Es gibt Gastronomen, die ihre Speisen selbst fotografieren wollen. Damit die Bilder nicht nur brauchbar sind, sondern überzeugen, müssen einige Dinge beachtet werden.
Selbst Anfänger wissen, dass das Licht bei der Fotografie eine essentielle Rolle spielt. Nicht umsonst gibt es schliesslich das Sprichwort «etwas ins rechte Licht rücken». Doch wie sieht das rechte Licht in Zusammenhang mit der Food-Fotografie aus, und worauf sollte man sonst noch achten?
Foodbloggerin und Fotografin Janine Hegendorf empfiehlt, auf künstliche Lichtquellen wie Lampen zu verzichten und stattdessen ausschliesslich Tageslicht zu verwenden. Im Winter, wenn das Tageslicht manchmal nicht sehr stark ist, sei auf Tageslichtlampen auszuweichen. Weiter rät Hegendorf, die Fotografierzeiten dem Tagesverlauf des Lichts anzupassen. Wer bei einem Shooting mit zu wenig Licht zu kämpfen hat, kann auf lichtstarke Objekte setzen. Zur Orientierung: Je grösser die Blende des Objektivs, desto lichtstärker ist es. Das bedeutet, dass auch mit wenig Licht qualitativ hochwertige Bilder möglich sind.
Nebst dem Licht spielen bei der Bildgestaltung auch Textur und Farbe eine wichtige Rolle. Die schwedische Food-Fotografin Linda Lomelino nennt auf dem Blog der Firma Canon verschiedene Beispiele: «Ich verwende für gewöhnlich zwei oder drei Farben in einer Aufnahme. Diese verwende ich in unterschiedlichen Schattierungen. Um einen visuellen Kontrast zu schaffen, nehme ich eine Komplementärfarbe hinzu», sagt sie. Komplementärfarben sind jene Farben, die sich auf dem Farbkreis gegenüberstehen. Bekannte Paare sind zum Beispiel Rot und Grün, Blau und Orange oder Violett und Gelb.
Handelt es sich bei der Glasur des Kuchens um eine stark gemusterte, verwendet Linda Lomelino einen schlichten Hintergrund. «In anderen Situationen füge ich vielleicht absichtlich viele verschiedene Texturen hinzu. Das kann beispielsweise eine zerknitterte Leinenserviette sein», führt die Food-Fotografin aus.
Ebenfalls zu tollen Bildern beitragen könne es, mit Details zu spielen. Je nachdem, wie sie eingesetzt werden und wo die Schärfe liegt, beleben sie die Szene und vermitteln gleichzeitig ein Gefühl von Tiefe.
Die Luzerner Agentur Hurrah hat bei allen Sujets, die farbig und frisch sind, grossen Spass am Fotografieren. Besonders Gemüse und Salat kommen laut Food-Stylistin und Partnerin Rahel Rüttimann sehr gut zur Geltung. «Andere, eher monotone Gerichte wie Bratwurst mit brauner Sauce sind schwieriger zu fotografieren, aber auch das können wir ins rechte Licht rücken», sagt sie. Die grösste Herausforderung in der Gastronomie sei jedoch das bescheidene Budget vieler Betriebe.
Entscheidet sich ein Betrieb dazu, mit Hurrah zusammenzuarbeiten, analysiert die Agentur zuerst dessen Brand. Anschliessend definiert sie gemeinsam mit dem Betrieb eine passende Bildsprache, die mit dem Gesamtbild des Betriebs harmoniert. «Der rote Faden muss sich durch alles hindurchziehen», so Ron Edwards, Fotograf und Partner.
(Désirée Klarer)