Die Wertschätzung von Brot und Bäckerhandwerk ist dem ersten Brotsommelier der Schweiz von grosser Bedeutung.
Peter Kasimow, Sie sind Bäckermeister und seit 2019 Brotsommelier. Welche Erfahrungen haben Sie seither gemacht?
Ich habe durchwegs positive und schöne Erfahrungen gemacht. Als Brotsommelier und Bäckermeister kann ich aus dem Vollen schöpfen und viele spannende Fragen beantworten. Es freut mich, dass die Wertschätzung für Schweizer Brot und das Bäckerhandwerk die Menschen beschäftigt. Ich sehe mich auch als Brot-Botschafter, der sich für die Wertschätzung des Brotes und des Handwerks stark macht.
Wie setzen Sie sich dafür ein?
Mein Beitrag ist, meine Passion dafür möglichst vielen Menschen mitzuteilen und dies auf möglichst vielen Plattformen. Wenn das jeder macht, der den Beruf liebt, dann kommt das richtig gut.
Was können Fachleute von Brotsommeliers lernen?
Das ist Übungssache. Es gibt unzählige Hilfsmittel und Formulierungen, wie ein Brot beschrieben werden kann. Wie schmeckt und duftet das Brot? Wie wirkt das Erscheinungsbild und welche Farben haben Kruste und Krume? Wie sieht es bezüglich des Kauverhaltens und der Haptik aus? Für jeden Bereich gibt es Eigenschaften. Diese kann man mit viel Üben und Freude am Produkt feststellen. Freude und die Hilfsmittel stelle ich gerne zur Verfügung.
Was zeichnet Ihrer Meinung nach gutes Brot aus?
Mir muss ein Brot optisch gefallen. Dabei spielt die Form eine untergeordnete Rolle. Ein gutes Brot muss in erster Linie gut gebacken sein und eine ausgeprägte Kruste haben. Die Kruste ist für den Geruch und den Geschmack massgebend verantwortlich. Daneben liebe ich eine saftige Krume mit einer unregelmässigen Porung.
Was können Sie Kandidaten und Kandidatinnen des Brot-Chefs raten?
Ich empfehle in erster Linie eine gute und exakte Vorbereitung und natürlich viel Freude an der Teilnahme. Dabei zu sein, ist schon eine grosse Ehre. Den Kandidatinnen und Kandidaten sollte aber bewusst sein, dass nicht nur exaktes und flinkes Arbeiten bewertet wird, sondern auch Optik und Geschmack. Schlussendlich spielt auch die Tagesform eine grosse Rolle. Auf alle Fälle ziehe ich jetzt schon den Hut vor den Teilnehmenden.
(Interview Chantal Somogyi)
Peter Kasimow ist gelernter Bäcker-Konditor und Bäckermeister. Mit 23 Jahren backte er während eines Jahres in einer Schiffsbäckerei. Nach einem Jahrzehnt im Konzern Hiestand unterstützte er als selbständiger Berater kleine und grössere Bäckereien. Seit über zehn Jahren arbeitet er im Bäckereibetrieb Fredy’s in Baden/AG. Heute betreut er Grosskunden und entwickelt Gebäcke. Zudem ist er in der Wettbewerbskommission und in der Jury vom Brot-Chef engagiert.
