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Sonnenbrand ist Berufsrisiko

Nach dem Winter sind die Gäste hungrig auf Sonnenschein. Für Servicemitarbeitende beginnt dann nicht nur die anstrengende Outdoor-Saison, sondern auch die Zeit der brennenden Haut und tränenden Augen.

Helle, luftige Stoffe sind bei Hitze zwar angenehm, doch dunklere, dichere Gewebe schützen besser vor UV-Strahlen. (unsplash.com/Henrique Félix)

Sobald sich im Frühling die ersten Sonnenstrahlen zeigen, sitzen die Gäste draussen und geniessen in Boulevardcafés oder auf Restaurantterrassen das schöne Wetter. Traditionsgemäss fällt der Startschuss in die Saison der Open-Air-Gastronomie um Ostern herum. Dank eines aussergewöhnlich warmen und vielerorts sonnigen Februar und März, konnten Strassencafés und Restaurants dieses Jahr aber schon viel früher rausstuhlen.

Das freut nicht nur die Gäste, sondern auch die Wirte. Durch das Nutzen der Aussenbereiche können sie die Sitzplatzkapazität ihrer Betriebe erhöhen, was sich in der Regel positiv auf die Umsatzentwicklung auswirkt.

Für die Mitarbeitenden ist es oft eine willkommene Abwechslung, endlich wieder im Freien arbeiten zu können. Allerdings birgt der Service unter freiem Himmel für die Mitarbeitenden gewisse gesundheitliche Gefahren, die leider oft unterschätzt werden. Eines ist klar, der Mensch braucht Sonne – fürs Gemüt, aber auch für die Gesundheit.

Die Krux mit der Sonne

Ohne Sonnenlicht kann der menschliche Körper das lebensnotwendige Vitamin D nicht produzieren. Wie bei fast allem im Leben kommt es auch bei der Sonne auf die richtige Dosierung an. Gemäss Fachleuten genügt bereits eine Viertelstunde Sonnenlicht pro Tag, um ausreichend mit dem Vitamin D versorgt zu sein. Andere Fachquellen sprechen hingegen von täglich 30 Minuten Sonnenlicht, die zur Bildung des Vitamins D nötig sind. Die zeitlichen Unterschiede dürften auf die unterschiedlichen Einstrahlungswin- kel der Sonne im Jahreskreislauf zurückzuführen sein.

Ob 15 oder 30 Minuten – wichtig ist es, diese kurze Zeit ohne Sonnenschutzmittel im Freien zu verbringen. Sonst können die zum Aufbau des Vitamins D benötigten UV-Strahlen nicht wirken.

So schön und gesund es auch ist, die Wärme der Sonne auf der Haut zu spüren, so schädlich sind ihre UV-Strahlen, wenn sie länger als diese 30 Minuten auf ungeschützte Haut einwirken.

Gesundheitliche Schattenseiten

Eine sehr zeitnahe Folge übermässiger Wirkung der UV-Strahlung ist der Sonnenbrand. In der Regel ist er lästig und schmerzhaft, aber schon nach ein paar Tagen wieder vergessen. Die Haut jedoch vergisst nie. Ihre Reaktionen auf das Zuviel an Sonne sind langfristig und erst nach Jahren oder gar Jahrzehnten erkennbar.

Sonnenbrände vergrössern das Hautkrebsrisiko

Bei übermässigem, ungeschütztem Kontakt mit UV-Strahlen altert die Haut vorzeitig (Lederhaut, Falten, Flecken). UV-Strahlen können zudem die Erbsubstanz (DNA) in den Körperzellen schädigen. Bis zu einem gewissen Mass ist der Körper fähig, solche Schäden selber zu reparieren. Einzelne Zellen jedoch können defekt bleiben und sich erst Jahre später zu Krebszellen entwickeln.

Die Suva, die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt, geht davon aus, dass pro Jahr 1000 Berufstätige, die im Freien arbeiten, an Hautkrebs erkranken. Entgegen der landläufigen Meinung können nicht nur blonde oder hellhäutige Menschen, sondern auch Personen mit dunklem Teint an Hautkrebs erkranken.

Gemäss dem Bundesamt für Statistik zählen Hautmelanome zu den fünf häufigsten Krebs- erkrankungen mit tödlichem Ausgang. Es ist daher wichtig, seine Haut bereits in jungen Jahren entsprechend zu schützen. «Bereits im Frühling werden die UV-Strahlen so intensiv, dass Hautschädigungen möglich sind. Obschon es zu dieser Jahreszeit noch eher kühl ist, muss die Haut geschützt werden», rät die Suva in ihrem Merkblatt «Sonne, Hitze und Ozon». Wie verschiedene andere Merkblätter der Suva ist auch der Präventionsflyer «Sonne, Hitze und Ozon» auf die Baubranche zugeschnitten.

Empfehlungen für die Bauarbeiter gelten auch für die Gastgewerbler

Ein Blick darauf lohnt sich trotzdem, denn: «Grundsätzlich gelten für alle Menschen, die im Freien arbeiten, die gleichen Sicherheitsempfehlungen», sagt Serkan Isik, Mediensprecher der Suva. Hier ein paar, auch im Gastgewerbe umsetzbare Präventionstipps:

  • Sich spätestens ab Anfang April an sonnigen und teilweise bewölkten Tagen konsequent vor UV-Strahlen schützen.
  • Alle unbedeckten Hautstellen mit Sonnenschutzmittel eincremen. Nacken und Ohren nicht vergessen.
  • Das Eincremen regelmässig und mehrmals am Tag wiederholen.
  • Den Arbeitsplatz beschatten.

Die Sonnencreme sollte mindestens einen Lichtschutzfaktor (LSF) von 15 aufweisen. Besser wäre ein Sonnenschutzmittel mit noch höherem Faktor, denn auf feuchter, schwitzender Haut geht ein Teil der Wirkung verloren. Wer in direktem Gästekontakt steht, tut gut daran, Sonnencremen zu verwenden, die wenig parfümiert oder sogar parfumfrei sind. Der Gast soll schliesslich den Duft des servierten Essens riechen und nicht die Sonnencreme des Servicemitarbeiters.

Während das Eincremen leicht umsetzbar ist, gibt es Suva-Empfehlungen, die im Gastgewerbe einfach nicht zu realisieren sind. So zum Beispiel der Rat, das Arbeiten zwischen 11 und 15 Uhr zu vermeiden oder körperlich schwere Arbeiten auf den frühen Morgen zu verlegen. Auch würde es komisch aussehen, wenn die Servicefachleute mit Nackenschutz vor die Gäste träten.

Kopfbedeckungen wie schicke Bandanas oder sportliche Baseballcaps hingegen sind je nach Betriebsart durchaus angebracht. Grundsätzlich ist die Kopfhaut durch dichtes Haar bereits gut vor den UV-Strahlen geschützt. Menschen mit breitem Scheitel, Glatze oder sehr kurzgeschnittenen Haaren sollten Vorkehrungen treffen.

Dunkle Farben als Strahlenschutz

Wer im Sommer gerne helle, luftige Stoffe trägt oder solche Berufsbekleidung hat, sollte sich auch unter der Kleidung gut eincremen. Bei Kleidern wie auch für Sonnenschirme und -segel gilt:

  • Dicht verarbeitete Stoffe schützen besser als loses, lichtdurchlässiges Gewebe.
  • Künstliche Fasern bieten einen besseren Schutz als Naturfasern.
  • Kräftige, dunkle Farben schützen besser als helle.
  • Trockene und locker getragene Kleider lassen weniger UV-Strahlen durch als nasse oder gedehnte Textilien.

Mittlerweile gibt es auf dem Markt spezielle UV-Schutz-Kleidung. Sie ist vor allem in der Freizeit- und Kindermode zu finden. Vor dem Kauf solcher Kleidungsstücke unbedingt darauf achten, dass sie mit dem Label «UV-Standard 801» oder dem Gütesiegel «AS/NS» ausgewiesen sind. Wie alle anderen Stoffe schützen auch diese Textilien schlechter vor UV-Strahlen, wenn sie gedehnt, feucht oder gar nass sind.

Gut gemeinter Sonnenschutz für die Augen kann ins Auge gehen

UV-Strahlen sind nicht nur für die Haut, sondern auch für die Augen schädlich. Sie können der Grund für schmerzhafte Entzündungen von Horn- und Bindehaut sein. Besonders wer im Winter im Skigebiet auf der Terrasse oder im Sommer auf dem Wasser arbeitet, sollte eine Sonnenbrille tragen. Am besten eine, die auch seitlich geschlossen ist, da Wasser und Schnee die Strahlen reflektieren. Die Gläser der Sonnenbrille müssen unbedingt das CE-Zeichen und den Vermerk «100% UV» tragen. Tun sie das nicht, lieber ganz auf die Sonnenbrille verzichten.

«Sehr dunkle Gläser ohne UV-Schutz schaden mehr, als sie nützen», warnt die Schweizer Krebsliga. Hinter dunklen Gläsern ohne CE-Zeichen weiten sich die Pupillen so stark, dass mehr UV-Strahlen in die Augen eindringen als ohne die Gläser. In Gartenrestaurants und Boulevardcafés ist die Sonnenbrille nicht unbedingt nötig. Es gibt hier ja kaum Strahlen die von Wasser oder Schnee reflektiert werden. Der natürliche Schutzmechanismus, der die Pupillen des Auges verkleinert, reicht in der Regel bereits.

Hindernisse aus dem Weg räumen

Ob mit oder ohne Sonnenbrille – wo Angestellte schnellen Wechseln zwischen drinnen und draussen und hell und dunkel ausgesetzt sind, lauert das Risiko von Stürzen. Pupillen brauchen einen Moment, um sich den neuen Lichtverhältnissen anzupassen. Deshalb unbedingt darauf achten, dass die Wege zwischen den Innen- und Aussenbereichen immer frei von Stolperfallen sind. Wo möglich sollten Stufen zudem durch Rampen ersetzt werden. Gemäss Suva sind Stürze nämlich die bei Weitem häufigste Ursache für Berufsunfälle.

(Riccarda Frei)


Zahlen und Fakten zu UV-Strahlen, Sonne und Schutzmassnahmen

15 bis 30 Minuten

pro Tag, nicht länger, sollte die Haut ungeschützt der Sonne ausgesetzt werden, damit der Körper das lebensnotwendige Vitamin D bilden kann.

Zwischen 11 und 15 Uhr

treffen zwei Drittel der UV-Strahlung auf die Erde. In diesen Stunden ist ein guter Sonnenschutz besonders wichtig.

Auch an kühlen Tagen

muss man sich schützen. Die Stärke der UV-Strahlen hat nichts mit der Temperatur zu tun.

Auf Bergen ist die UV-Strahlung stärker.

Pro 1000 Höhenmeter nimmt die Intensität der Strahlen um 10 Prozent zu.

Durch Wasser und Schnee

wird die UV-Strahlung verstärkt. Einerseits durch die Reflexion an der Oberfläche, andererseits durch seitlich einfallende Streustrahlung. Einen ähnlichen Effekt haben auch helle und metallige Dachflächen.

15 und höher

soll der Lichtschutzfaktor (LSF) des verwendeten Sonnenschutzmittels sein. Das empfehlen die Schweizer Krebsliga und Hautärzte.