In der Unfallstatistik tauchen Verbrennungen kaum auf. Trotzdem passieren sie täglich – in Grossküchen genauso wie im Privathaushalt.
«Wer die Hitze nicht verträgt, hat am Herd nichts zu suchen», lautet ein Sprichwort. Heiss kann es am Herd trotz moderner Kochblusen mit Hitzeschutz und Cooling-Funktion immer werden. Besonders zu Stosszeiten. Wenn es schnell gehen muss, sinkt die Achtsamkeit. Gleichzeitig steigt das Risiko, sich an heissen Flüssigkeiten und Dampf zu verbrühen oder an elektrischen Geräten und offenem Feuer zu verbrennen.
Es gibt wohl kaum Berufsleute in Küchen und Backstuben, die nicht irgendwo an Hand oder Unterarm eine Brandnarbe haben. Auch in Service und Hauswirtschaft gibt es Gelegenheiten, sich zu verbrühen oder zu verbrennen. Etwa beim Milchaufschäumen oder Wäsche mangeln.
In den meisten Fällen gehen solche Intermezzi glimpflich aus. Zwar schmerzt eine Verbrennung ersten Grades und hinterlässt gerötete Haut. Doch es bilden sich keine Brandblasen. Da ein Arztbesuch unnötig ist, werden diese Unfälle statistisch nicht erfasst. Genauso wenig wie ein klassischer Sonnenbrand, der übrigens ebenfalls eine Verbrennung ersten Grades darstellt.
Ob Sonnenbrand, heisses Backblech, Bügeleisen, Frittieröl oder siedendes Wasser – als Erste-Hilfe-Massnahme bei leichten, oberflächlichen Verbrennungen sollten die betroffenen Stellen immer sofort gekühlt werden. Am besten mit fliessendem Wasser, das etwa 20 Grad warm ist. Kaltes Wasser, Eis und das als Hausmittel geltende Pack Tiefkühlgemüse strapazieren die verletzte Haut zusätzlich und können sie weiter schädigen. Ebenfalls verzichten sollte man auf Hausmittel wie Butter, Olivenöl, Mehl, Kartoffeln oder Backpulver. Stattdessen besser spezielle Brandsalben oder echtes Aloe-Vera-Gel verwenden.
Schmerzt die Brandstelle stark und bilden sich auf der geröteten Haut Blasen, spricht man von einer Verbrennung zweiten Grades. Auch hier gilt es, die Haut sofort zu kühlen. Zudem muss unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Blasen, die sich gebildet haben, darf man auf keinen Fall aufstechen. Die offenen Brandwunden sind äusserst anfällig für Keime und Infektionen. Platzen die Blasen von alleine auf, bedeckt man die offenen Wunden mit sterilem Verbandsmaterial. Ist keines zur Hand, lässt man die Wunde lieber unbedeckt bis ein Arzt sich um den Patienten kümmern kann.
Kleidungsstücke über der Brandwunde, die sich leicht entfernen lassen, zieht man aus oder schneidet sie auf. Sollte der Kleidungsstoff an der Wunde kleben, nicht daran herumzerren. Der Arzt wird sich fachmännisch um das Problem kümmern.
Hat der Verletzte kein Schmerzempfinden, obwohl die Haut an der Brandwunde in schwarzen und weissen Fetzen hängt, dann sind die Nerven beschädigt. Es liegt eine Verbrennung dritten Grades vor. Bei einer Verbrennung vierten Grades ist die Haut schwarz verfärbt und verkohlt. Die Muskeln und Knochen sind stark betroffen.
Trotz Verbrennungen besteht die Gefahr, dass das Opfer unterkühlt. Eine leichte Aludecke ist ideal, um Verletzte warm zu halten. Es kann zudem sein, dass das Verbrennungsopfer unter Schock steht. Anzeichen für diesen Zustand sind Blässe, Schwitzen, Übelkeit, Schwindel und Herzrasen. In diesem Fall legt man das Brandopfer in Rückenlage mit erhöhten Beinen, bleibt bei ihm und redet ihm gut zu, bis der Notarzt da ist.
(Riccarda Frei)
Die Serie «Arbeitssicherheit» beleuchtet diverse Aspekte rund um das Thema Unfallverhütung und Sicherheit am Arbeitsplatz.