Das Kurhaus Lenzerheide geht neue Wege. Die Verantwortung wird unter allen Mitarbeitenden aufgeteilt.
Die Leitung des Kurhauses Lenzerheide/GR rund um Johannes Fredheim, Xenia Picco und Marco Parpan-Zollinger, hat die Jobtitel entfernt und die Hierarchien abgeflacht. «Wir haben gemerkt, dass unser Hotelsystem nicht funktioniert, wenn die ganze Verantwortung nur auf einer Person lastet. Bei uns sind alle Serviceangestellten, alle Köche und alle Barkeeper gleichgestellt», erklärt Johannes Fredheim, Mitglied des Managements im Kurhaus.
Durch das Verteilen der Verantwortung auf mehrere Schultern nehme der Druck für die einzelnen Mitarbeitenden ab. Jeder übernehme die Aufgaben, die ihm besonders gut liegen. Damit die täglich anfallenden Arbeiten erledigt werden, gebe es Checklisten. Funktionieren gewisse Abläufe nicht, suche man nach Lösungen. Das Abflachen der Hierarchien sei keine Bestrafung für ausgebildetes Personal oder langjährige Mitarbeitende. «Die Angestellten, die Führungsfunktionen hatten, verlernen nichts durch den fehlenden Titel. Sie haben weiterhin viel Erfahrung und sind Ansprechpersonen für andere Mitarbeitende», erklärt der Geschäftsleiter. Gelernte Mitarbeitende habe auch weiterhin einen höheren Lohn als ungelernte. Die Mitarbeitenden können zwar nicht mehr im klassischen Sinne aufsteigen, dennoch sei das Entwicklungspotenzial gross.
«Zudem haben wir aufgehört, nur nach geschulten Fachkräften zu suchen, sondern stellen auch Menschen ohne Erfahrung in der Hotellerie oder im Gastgewerbe ein», sagt Fredheim. Auch Sprachkenntnisse setzen sie nicht zwingend voraus. «Wir schätzen Softskills gleich hoch ein wie Hard Skills. Und wir haben die Kompetenzen, den Ungelernten alles beizubringen.» Es gingen nun viel mehr Bewerbungen auf ausgeschriebene Stellen ein. «Und wir müssen nicht mehr so viele Stellen ausschreiben. Weil unsere Mitarbeitenden bleiben und auf die neue Saison zurückkehren.»
(doe)