Am 11. und 12. September hat das erste Inside Hotels Camp in Bern stattgefunden. Dort wurde besprochen, was künstliche Intelligenz schon kann, was nicht und wie sie in Zukunft die Hotellerie prägt.
Der Berufsverband Hotel, Administration & Management hat seinen Jahresevent erstmals als zweitägiges Barcamp zum Thema künstliche Intelligenz KI durchgeführt. In seinem Impulsreferat gab Jordan Kestle, Geschäftsführer des Berufsverbands, einen Überblick über den aktuellen Stand der Entwicklung und erklärte den Unterschied zwischen ChatGPT und GPT. «ChatGPT ist ein bestimmtes KI-Programm. GPT hingegen ist eine Technologie, die vielseitig einsetzbar ist.»
Wo sie Einsatzmöglichkeiten für KI in ihrem Hotelalltag sehen, welche Vorteile sie sich von KI erhoffen, aber auch welche Nachteile sie befürchten, darüber haben die Teilnehmenden des Barcamps in sogenannten Sessions miteinander diskutiert. Sie besprachen, wie KI ihnen helfen könnte, den Profit zu steigern und Kosten zu senken. Zum Beispiel durch ein verbessertes Revenue Management oder das Automatisieren von Wareneinkauf und Lagerhaltung.
Unter anderem gingen die Bar-Camperinnen und -Camper auch der Frage nach: «Wie verbindet man die verschiedenen KI-Anwendungen mit den im Hotel bereits bestehenden digitalen Systemen und Programmen?» Der KI-Spezialist Roger L. Basler de Roca konnte diesbezüglich einige Tipps geben. Er zeigte anhand von Arbeitsabläufen aus der Praxis, wie KI diese Aufgaben selbständig ausführen kann und welche Vorbereitungsarbeiten der Mensch dazu leisten muss.
Im Vorfeld der Sessions präsentierte Yves Mettler, Projektleiter bei Rebag Data, Erkenntnisse aus seiner Diplomarbeit. Er sieht KI als Transformationsprozess, der alle Bereiche eines Hotels betrifft und die Menschen unterstützt: von der automatisierten Zimmerreinigung über das Customer Relationship Management bis zur Mitarbeitereinsatzplanung.
Yves Mettler rät: «Bevor wir über den Einsatz von KI im Hotel nachdenken, müssen wir die Arbeitsprozesse hinterfragen und überdenken.» Dieser Schritt ist auch für Jordan Kestle unerlässlich. «KI eröffnet uns noch ungeahnte Möglichkeiten.» Entsprechend gross sei die Gefahr, sich in den unendlichen Weiten dieser Optionen zu verirren. «Bevor wir KI nutzbringend einsetzen, müssen wir wissen, was wir erreichen wollen. Das ist die schwierigste Aufgabe in Bezug auf künstliche Intelligenz, und sie wird auch in Zukunft von Menschen erfüllt werden.» Eine Vertiefung des Themas KI gibt es im Schwerpunkt auf Seite 8.
(Riccarda Frei)
Ein Barcamp ist eine offene, ungezwungene Tagung ohne fix vorgegebene Agenda. Ablauf und Inhalte der Diskussionsrunden entwickeln die Teilnehmenden zu Beginn des Events gemeinsam.