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Bargeld vs. Debitkarte: Wer macht das Rennen?

«Nur Bares ist Wahres» – Dieses Sprichwort hat in unserer zunehmend digitalisierten Welt ausgedient. Denn klar ist: Bargeld allein reicht nicht mehr aus. Schweizerinnen und Schweizer machen die Wahl ihres Zahlungsmittels unter anderem vom Zahlungsbetrag abhängig und zücken immer öfter die Debitkarte. Dieses veränderte Kundenverhalten hat mitunter Einfluss auf die getätigten Einkäufe oder die Höhe des Trinkgeldes.

Die Debitkarte kommt bei den Schweizerinnen und Schweizer immer öfters zum Zug. (UNSPLASH)

Würden Sie Ihr Lieblingsrestaurant auch dann noch besuchen, wenn Sie dort ab sofort nur noch mit Bargeld bezahlen könnten? Zumindest der spontane Restaurantbesuch würde davon beeinflusst, ob Sie überhaupt genügend Bargeld mitführen. So sähe es jedenfalls beim grössten Teil der Schweizer Bevölkerung aus – denn Schweizerinnen und Schweizer halten durchschnittlich 133 Franken Bargeld im Portemonnaie. Ein Betrag, der wohl in den meisten Fällen nicht zur Deckung von spontanen Ausgaben reicht.

Nicht beim Einkauf

Generell entscheiden Kunden sehr bewusst, welches Zahlungsmittel sie in welcher Situation nutzen wollen. Wie eine Studie der SNB zum Thema Zahlungsmittel zeigt, machen Schweizerinnen und Schweizer die Wahl ihres Zahlungsmittels vom Zahlungsbetrag und vom Zahlungsort abhängig. Bargeld und Bezahl-Apps werden für die Zahlung von kleinen und mittleren Beträgen, Debitkarten für Beträge ab CHF 50 und Kreditkarten für Beträge ab CHF 200 genutzt. Gemäss dem Swiss Payment Monitor 2018, hat die Debitkarte das Bargeld als beliebtestes Zahlungsmittel überholt. Obwohl Bargeld das zurzeit noch am häufigsten verwendete Zahlungsmittel ist, übertrifft die Debitkarte das bargeldlose Zahlen umsatzmässig.

Aber beim Trinkgeld

Bargeld gänzlich den Rücken zu kehren, wäre jedoch falsch. Eine Studie der ZHAW und der Universität St. Gallen zeigt auf, dass die Situation über die Wahl des Zahlungsmittels entscheidet: Im umsatzstarken Detailhandel dominieren Kartenzahlungen, Bargeld wird dagegen häufiger in Restaurants, Bäckereien, an Kiosken oder Take-aways eingesetzt. Bargeld kommt vor allem dort zum Einsatz, wo Trinkgeld gegeben wird.

Trinkgeld ist in der Schweiz in zahlreichen Branchen ein fester Bestandteil. Im Taxi rundet man auf, so auch in der Bar oder im Café, im Restaurant legt man bei zufriedenstellendem Service schnell zwischen 10 und 20 Prozent obendrauf. Der Trend hin zum digitalen Bezahlen kann sich hier negativ auf die Höhe des Trinkgeldes auswirken. Dies ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass das Trinkgeldgeben beim digitalen Zahlvorgang noch zu wenig gut in den Bezahlprozess eingebunden ist. So gibt es vielerorts mobile Bezahlgeräte, die den Kunden vor der Eingabe des Codes keine Option für Trinkgeld anbieten. Schweizer Taxifahrer gehen beispielsweise oft leer aus.

Mix it up

Es geht aber auch anders: Bezahlt der Kunde mit der Karte, soll er nach wie vor die Option besitzen, seine Münzen für das Trinkgeld zu nutzen. Steht am Tresen beispielsweise ein Glas für Trinkgeld, können Kunden mit der Karte bezahlen und trotzdem Trinkgeld in Form von Bargeld geben. Die Verschmelzung der analogen und digitalen Welt bricht zwar mit dem Kundenerlebnis, kann unter Umständen aber zu mehr Trinkgeld führen – was wiederum im Sinne der Mitarbeitenden ist.

Bargeld allein macht aus uns also noch keinen Dagobert Duck. In bestimmten Situationen knausrig zu sein, ist dem Umstand geschuldet, dass Kunden meist nicht ausreichend Bargeld bei sich tragen, um ihren gesamten Einkauf cash zu begleichen. Unternehmen sollten deshalb unterschiedliche Bezahlmöglichkeiten anbieten, damit der Kunde seinen gesamten Einkauf wie geplant erledigen kann. Denn ein positives Einkaufserlebnis wirkt sich massgeblich auf den Umsatz – und auf das Trinkgeld – aus.

(Matthias Malär, Head of Sales & Marketing, Country Management Switzerland bei Innocard)


Weitere Informationen gibt es hier.

Die Infos beziehen sich auch auf folgende Studien:

SNB, 2017, Studie «Zahlungsmittelumfrage 2017»
ZHAW & HSG, 2018, Studie «Swiss Payment Monitor»
ZHAW & HSG, 2018, Studie «Debitkarte schlägt Bargeld»
20 Minuten, 2018, Artikel «Kontaktloses Bezahlen wird zum Trinkgeld-Killer»