Verkehrte Welt: Gäste strömen ins Restaurant oder buchen Zimmer, aber es fehlen Mitarbeitende an allen Fronten. Deshalb hat die Hotel & Gastro Union die Unterschriftensammlung «Gemeinsam gegen Personalmangel» lanciert.
Die Arbeit im Gastgewerbe lastet auf immer weniger Mitarbeiterschultern. Hinzu kommt, dass die Branche grosse Nachwuchssorgen plagen. Innerhalb von etwas mehr als zehn Jahren sank die Zahl der Schulabgänger, die sich für einen gastgewerblichen Beruf begeisterten, um 30 Prozent. Mitarbeitende, die abwandern und kaum noch Junge, die Lust auf Gastronomie und Hotellerie haben. «Damit muss Schluss sein», sagt die Hotel & Gastro Union. «Lösungen müssen her und zwar so schnell wie möglich, denn wo keine Mitarbeitenden sind, kann auch nicht gewirtschaftet werden», sagt Roger Lang, Leiter Rechtsdienst bei der Hotel & Gastro Union.
Vergangenen Montag fiel der Startschuss zur Unterschriftensammlung «Gemeinsam gegen Personalmangel», mit der die Berufsorganisation die Branche wachrütteln will. So fordert die Hotel & Gastro Union, dass mehr in die Bildung von Mitarbeitenden und Arbeitgebenden investiert werden muss. Sie fordert einen Kulturwandel im Führungsstil: mehr Wertschätzung und ein besseres Arbeitsklima in den Betrieben. Sie fordert eine bessere Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit durch attraktivere Arbeitszeiteinteilungen und verlässliche Dienstpläne. Und sie fordert generelle Lohnerhöhungen auf allen Ausbildungsstufen.
Der aktuellen HGZ-Ausgabe liegt ein Unterschriftenbogen mit den vier Lösungsvorschlägen bei. Wer unterschreibt, hilft mit, dass die Personalprobleme der Branche angepackt werden. Ziel ist, die Unterschriftensammlung Ende 2023 an Gastrosuisse zu übergeben, damit der Arbeitgeberverband endlich seine Verantwortung wahrnimmt und an den vor drei Jahren von ihm verlassenen L-GAV-Verhandlungstisch zurückkehrt.
(rup)