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«Bin gerne Bindeglied und Brückenbauer»

Er führt zwei Hotels und engagiert ­sich in verschiedenen Verbänden. Wie bringt Martin von Moos Familie, Job und Verbandstätigkeit unter einen Hut?

Martin von Moos findet Verbandsarbeit sinnvoll und erfüllend. (zvg)

Martin von Moos, Sie sind – oder waren bis vor Kurzem – im Vorstand von Zürich Hotellerie und Zürich Tourismus, vom Arbeitgeberverband Zürichsee-Zimmerberg, von der IG Kongress-Stadt Zürich und Swiss Quality Hotels International. Warum so viele Ämter? Ist Ihnen der Beruf Hotelier zu langweilig?
Nein, das auf keinen Fall. Auch bin ich kein «Ämtli-Jäger». In einige Vorstände nimmt man von Amtes wegen automatisch Einsitz, sobald man Präsident von Zürich Hotellerie wird. Beim Mandat im Arbeitgeberverband erhalte ich nicht nur Einblick in wichtige Fachthemen, sondern profitiere von einem Netzwerk, das dem «Sedartis» und dem «Belvoir» zugutekommt.

Was fasziniert Sie an der Verbandsarbeit?
Bevor ich von 2015 bis 2023 das Präsidium von Zürcher Hotellerie übernahm, kannte ich Verbandsarbeit nicht. Ich merkte rasch, dass mir diese liegt und Spass macht. Ich liebe es, Netzwerke zu knüpfen. Es gefällt mir, mich mit anderen auszutauschen, zu diskutieren, kreativ zu sein, lösungsorientiert zu arbeiten und etwas auf die Beine zu stellen.

Durch Ihre Verbandstätigkeiten haben Sie die Tourismusregion Zürich geprägt. Was ist Ihr grösster Erfolg?
Ich finde, mein grösster Erfolg ist, dass ich als Bindeglied zwischen Zürich Tourismus und Zürcher Hotellerie wirken und als Brückenbauer deren Zusammenarbeit auf ein neues Level heben konnte. Heute profitieren beide voneinander und die Hoteliers stehen hinter Zürich Tourismus. Das zeigte sich an meiner letzten Sitzung als ihr Präsident, als die Mitglieder von Zürcher Hotellerie fast einstimmig eine Erhöhung der City Tax beschlossen.

Gab es auch Projekte, an denen Sie sich die Zähne ausbissen?
In der IG Kongress-Stadt Zürich habe ich mich sieben, acht Jahre intensiv für den Bau eines Kongresszentrums eingesetzt. Wir waren nah dran, das Projekt umzusetzen, doch die Politik machte uns einen Strich durch die Rechnung. Zürich hat bis heute kein international konkurrenzfähiges Kongresszentrum.

Apropos Politik. Wäre das nicht auch etwas für Sie?
Wohl eher nicht. Ich bin wie die meisten Hoteliers: Wir sind Praktiker. Haben wir eine Idee, dann wollen wir sie schnell umsetzen. In der Politik mahlen die Mühlen jedoch sehr langsam.

«Wir brauchen viel mehr Hoteliers, die den direkten Kontakt zu Politikern pflegen.»

Bald sind Nationalratswahlen. Braucht es mehr Hoteliers im Parlament?
Es wäre schön, wenn Hoteliers ins Parlament gewählt würden. Was aber ebenso wichtig ist, sind politische Rahmenbedingungen, die uns ermöglichen, unsere Branche voranzubringen. Das lässt sich erreichen, wenn wir alle den Kontakt zu Politikern pflegen und ihnen die Bedürfnisse, Nöte und Möglichkeiten unserer Branche näherbringen. Mit Lobbying kann man schon auf Gemeindeebene beginnen und einiges erreichen. Ich jedenfalls habe damit gute Erfahrungen gemacht.

Wie schaffen Sie es, all Ihren Aufgaben gerecht zu werden und doch noch Zeit für sich und die Familie zu finden?
Ich habe eine verständnisvolle Frau, die mich unterstützt, mir immer den Rücken freigehalten hat. In den Betrieben habe ich Strukturen schaffen und mit Ueli Knobel und Daniel Kost Direktoren einstellen dürfen, die mir ermöglichen, nicht immer präsent sein zu müssen. Zudem hatte ich nie zeitintensive Freizeitbeschäftigungen. Meine Familie ist mein Hobby. Meine freie Zeit verbringe ich mit ihr. Ich achte darauf, nicht zu viele Ämter anzunehmen.

Sie haben die École hôtelière de Lausanne absolviert. Dieses Jahr wurde Ihr Sohn an der SHL Schweizerischen Hotelfachschule Luzern diplomiert. Wie hat sich aus Ihrer Sicht die Ausbildung verändert?
Sie ist akademischer geworden. Und das ist gut so, denn die neuen Technologien und die Digitalisierung stellen Hoteliers und Hotelièren – zum Beispiel im Marketing – vor ganz andere Herausforderungen als früher.

Konnten Sie von Ihrem Sohn diesbezüglich etwas lernen?
Wir tauschen uns sehr rege aus. Dies nicht mehr von Vater zu Sohn, sondern von Hotelier zu Hotelier. Ich hole mir bei ihm Inputs, wie man Junge motiviert und ihre Ausbildung noch besser angehen kann. Und auch in Bezug auf künstliche Intelligenz und die damit verbundenen Herausforderungen kann ich von ihm lernen. 

Welcher Herausforderung stellen Sie sich als Nächstes?
Ich kandidiere für das Amt des Hotelleriesuisse-Präsidenten.

(Riccarda Frei)


Zur Person

Martin von Moos ist Geschäftsführer der Hotels Sedartis in Thalwil/ZH und Belvoir in Rüschlikon/ZH. Der gebürtige Luzerner absolvierte die École hôtelière de Lausanne. Er engagiert sich in zahlreichen Verbänden, ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Söhnen.

Mehr Informationen unter:

hotel-belvoir.ch

sedartis.ch