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Chat-GPT: Wenn die KI die Prüfung schreibt

Künstliche Intelligenz wie etwa Chat-GPT soll uns Menschen den Alltag erleichtern. Diese Text-KI schafft aber auch neue Herausforderungen. Zum Beispiel für Hotelfachschulen.

Der Text im Bild wurde von der KI Chat-GPT erstellt als Lösung für die Aufgabe: Schreibe einen Text über die Vorteile von Chat-GPT für Schüler. (Sonja Buri)

«Hiermit bestätige ich, dass dieser Text ohne den Einsatz von künstlicher Intelligenz – beispielsweise Chat-GPT – erstellt wurde.» So könnte künftig der erste oder letzte Satz einer Prüfungs- oder Diplomarbeit lauten. Denkbar wäre auch, dass Passagen, die von künstlicher Intelligenz KI geschrieben wurden, in den Arbeiten zulässig sind, wenn sie klar als solche deklariert werden. Oder dass Prüfungsaufgaben so gestellt werden, dass Systeme wie Chat-GPT als Werkzeug zur Lösung verwendet werden müssen.

Nicht explizit verboten

Noch gibt es keine schweizweite, einheitliche Regel, wie an Berufs- und Hotelfachschulen mit dem neuen KI-Werkzeug Chat-GPT umgegangen werden soll. «Welche Auswirkungen dieses neue Tool für die Bildung generell und unsere Hotelfachschule im Besondern hat, können wir heute nicht zuverlässig abschätzen», sagt Christoph Rohn. Der Direktor der Hotelfachschule Thun fügt an: «Grundsätzlich sind wir der Ansicht, dass Verbote nicht der richtige Weg sind. Wir müssen uns aber mit der Frage beschäftigen, wie Chat-GPT an Schulen ‹richtig› eingesetzt wird.»

Ähnlich sieht es auch Silvio Tschudi: «Der Einsatz von KI ist bei uns nicht explizit erlaubt oder verboten.» Tschudi ist an der SHL Schweizerischen Hotelfachschule Luzern für den Bereich «Leitung Bildungsgang» zuständig.

«Wir sehen KI als willkommene Ergänzung und Hilfestellung, nicht als Gefahr.»

Silvio Tschudi, SHL Schweizerische Hotelfachschule Luzern

Der Einsatz und die Möglichkeiten von KI werden an der SHL im Unterricht besprochen und an unterschiedlichen Beispielen gezeigt. Dieses im Rahmen des Themas «Innovation und Digitalisierung».

Die Prüfungen finden im geschützten Rahmen statt

Um sicherzustellen, dass nicht die Leistung von Chat-GPT und Co benotet wird, sondern die der Studierenden, finden die Prüfungen an der SHL meist ohne offene IT-Infrastruktur statt.

Bei Projekt- und Diplomarbeiten ist das zwar nicht möglich, doch die Rahmenbedingungen sind klar geregelt. Zitate und Quellen, dazu zählt auch KI, müssen angegeben werden. Silvio Tschudi räumt ein: «Ein entsprechendes Kontrollinstrument haben wir nicht.» Was aber auch nicht zwingend nötig ist, denn der Fokus bei Prüfungen liegt heute  auf dem Vernetzen der Inhalte und den interdisziplinären Zusammenhängen.

«Dazu bedarf es der Mobilisierung und Kombination von Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz», erklärt Christoph Rohn. Der Direktor der Hotelfachschule Thun fügt an: «So gesehen, deckt das Verfassen von Texten nur eine von vielen Facetten einer breit verstandenen Handlungskompetenzorientierung.» Er ist gespannt auf die weitere Entwicklung, die Chat-GPT auslösen wird.

Auch Silvio Tschudi sieht bezüglich KI im Schulbetrieb positiv in die Zukunft: «Das Entwicklungspotenzial ist riesig, und das Angebot verändert sich konstant. Wir bleiben offen und suchen laufend nach neuen Möglichkeiten, es für uns zu nutzen.»

(Riccarda Frei)


Chat-GPT in Kürze

Chat-GPT ist ein Chatbot. Als Chatbot bezeichnet man ein textbasiertes Dialogsystem, das künstliche Intelligenz KI verwendet. Über Texteingabe kann der Benutzer mit dem System kommunizieren, wobei das Chat-GPT aus jeder Unterhaltung weiter lernt. ­Die Kürzung GPT steht für «Generative Pre-trained Transformer». Veröffentlicht wurde dieses Tool vom US-amerikanischen Unternehmen Open AI im November 2022. Bereits im Januar 2023 gab es weltweit über ­100 Millionen Anwender.

openai.com