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Das zweite Leben des «Fiescherblick»

Matthias und Lars Michel haben in Grindelwald/BE das Hotel Fiescherblick renoviert.

  • Sieben der neunzehn Zimmer sind komplett, zwölf mit einfachen baulichen Massnahmen modernisiert worden. (Bilder ZVG)
  • Die beiden Brüder Matthias (l.) und Lars Michel freuen sich über die gelungene Renovation: «Grindelwald hat nun eine Attraktion mehr.»

Zwölf Jahre war der «Fiescherblick» in Grindelwald/BE im Dornröschenschlaf versunken. Dann haben die Hotelierssöhne Matthias und Lars Michel sich des Hauses angenommen.

Die Eltern betreiben das Hotel Gletschergarten in vierter Generation. Der benachbarte «Fiescherblick» stand lange wie eine seelenlose Bauruine daneben. Die Vorbesitzer planten einen Ausbau. Ein erster Schritt war getan, die linke Haushälfte abgerissen. Dann sprang unter anderem der Investor ab. Es folgte der Konkurs. Die offene Wunde am Haus hat Grindelwald Tourismus notdürftig mit einer Bauplane abgedeckt.

«Wir sind in der Nachbarschaft aufgewachsen.»

Matthias Michel, Co-Gastgeber «Fiescherblick», Grindelwald

So blieb es, bis die Brüder Michel das Haus übernahmen. Innert acht Monaten ist das Hotel renoviert worden. «Was möglich war, beliessen wir und renovierten es sanft in unserem Einrichtungsstil», so Matthias Michel (29), ausgebildeter Tourismusfachmann. Für die Handwerksarbeiten heuerten die Brüder Firmen aus der Region an. Das beauftragte Interior Design Büro Raumforum aus Thun/BE hat für die Einrichtung Naturfarben mit skandinavischer Schlichtheit kombiniert. «Dies entspricht uns», sagt Michel. «In unseren Adern fliesst dänisches Blut.» Dies ist dem dänischen Grossvater zu verdanken, der wegen eines Beinbruchs seine Skiferien im «Gletschergarten» verlängerte und sich in die Réceptionistin verliebte, der Grossmutter der Brüder.

Zeitgemässes Arbeitsmodell

Im «Fiescherblick» arbeiten zwölf Personen. «Doch wir könnten mehr brauchen», so Matthias Michel. «Wir sind vom Anfangserfolg förmlich überrascht worden.» Das Haus ist Mitte Dezember auf die Wintersaison hin aufgegangen und war über die Festtage bis auf das letzte Bett ausgebucht.

Den Brüdern war das Wohlergehen der Mitarbeitenden von Beginn weg wichtig. Lars Michel (27), der die SHL Schweizerische Hotelfachschule Luzern absolviert hat, legt Wert darauf, dass seine Mitarbeitenden keine Zimmerstunden haben. «Diese geteilten Dienste sind unattraktiv.» Wichtig war den Brüdern auch, dass die Angestellten zwei fixe Tage hinter­einander frei haben. In der Küche, wo drei gelernte Köche arbeiten, wird dies galant gelöst: sonntags und montags ist die Küche geschlossen, auch für Hotelgäste. «Wir kommunizieren das offen. In Grindelwald gibt es eine vielfältige Gastronomie, deshalb ist das kein Problem», so Lars Michel. Getränke gibt es jedoch auch, wenn die Küche zu ist. Und der Frühstücksservice wird von den Mitarbeitenden abgedeckt, die Frühdienst haben.

(Ruth Marending)


Fakten und Zahlen

Zimmer
19

Restaurant
40 Sitzplätze

Foodkonzept
Küchenchef Aurélien Mettler (26) präsentiert eine saisonale Küche auf der Basis der französischen Esskultur, kombiniert mit der japanischen, skandinavischen und kalifornischen Küche.


Mehr Informationen unter:

hotel-fiescherblick.ch