Vom Bund gefördert, sollen nächstes Jahr weitere 15 000 Hektaren Ackerfläche biozertifiziert werden.
Bio ist ein Teil der ökologischen Lebensweise und Megatrend der kommenden Jahre. Mit steigenden Kosten für Dünger und Energie werden die Preisunterschiede zwischen konventionell und biologisch angebauten Lebensmitteln abnehmen. «Bio ist ein Teil der Lösung für eine nachhaltige Ernährung», sagt David Herrmann von Bio Suisse. Die Frage, ob Bio die Welt ernähren könne, lasse sich mit einem klaren Ja beantworten. «Im globalen Süden sind die Hektarerträge auf Bio-Äckern zum Teil grösser als auf konventionell bewirtschafteten.»
David Herrmann, Bio Suisse
Der Konsum wird sich jedoch verändern. Dazu David Herrmann: «Bio funktioniert nicht gleich wie konventionell. Im Universitätsspital Basel beispielsweise kauft der Küchenchef nun ganze Tiere und serviert statt 120 nur noch 80 oder 90 Gramm Fleisch. Auch beim Gemüse kommt die ganze Pflanze zur Verwertung.» Das sei motivierend für die Produzenten und die Köche in der Verarbeitung. Sie können ihr Handwerk wieder ausleben. Zudem fördere die Direktvermarktung die Beziehung zwischen Produzierenden, Verarbeitenden und Konsumierenden.
In der Schweiz produzieren 7500 Bio-Betriebe täglich frische Lebensmittel. Vermarktet werden diese mit den Gütesiegeln Demeter und Knospe Bio Suisse respektive Knospe Bio für Rohstoffe aus dem Ausland, den wichtigsten Bio-Labels. Darüber, dass alles rechtens abläuft, wachen Zertifizierungsstellen wie Ecocert oder Bio Inspecta. Übrigens: Bio Suisse ist die grösste privatrechtliche Bio-Organisation in Europa.
Die grössten Vermarkter von Bio-Produkten sind Coop und Migros. Kleine, individuell geführte Bio-Läden kämpfen in einer Nische ums Überleben. Viele von ihnen werden von Biopartner in Seon/AG beliefert. Biopartner ist der grösste Bio-Vollsortimenter der Schweiz und beliefert auch die Gastronomie.
(Gabriel Tinguely)
Pflanzenschutz gibt es schon so lange wie den Ackerbau. Die Römer bekämpften Insekten mit giftigem Arsen. Hungersnöte zwischen 1845 und 1917 beschleunigten die Entwicklung von Herbiziden und Insektiziden. In den 1920er- Jahren begannen ein paar Aussteigerinnen, Visionäre und rebellische Bauern umzudenken. Sie wurden als sektiererisch belächelt. Konventionelle Ertragssteigerung war modern. 1980 vereinigten sich die Bio-Bauern der Schweiz, stellten gemeinsame Regeln auf und führten unter dem Dach von Bio Suisse die Knospe als Gütesiegel und Erkennungszeichen ein. Heute beträgt der zertifizierte Bio-Anteil elf Prozent an der gesamte Schweizer Landwirtschaftsfläche.