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Der schnelle Kaffee

Lange Zeit konnte das Aroma von Kaffeebohnen nicht konserviert werden. Bis der Chemiker Max Morgenthaler im Auftrag von Nestlé den bis heute bekannten Nescafé erfand.

Nescafé ist bis heute ein Verkaufsrenner. In der Gastronomie eignet er sich vor allem für Betriebe, die Kaffeevorräte lagern müssen wie zum Beispiel Berghütten.

Er ging in den USA als Schwarzer Donnerstag und durch die Zeitverschiebung in Europa als Schwarzer Freitag in die Geschichte ein: der 24. Oktober 1929. Die Börse spielte verrückt, die Kurse sanken ins Bodenlose. Weltweit wurden bei diesem Börsencrash immense Werte vernichtet. Auch die von der brasilianischen Regierung gehorteten Kaffeevorräte waren über Nacht so wertlos, dass mit den Bohnen Lokomotiven beheizt wurden.

Man war sich sicher: Um einen ähnlichen Vorfall künftig zu vermeiden, musste ein wasserlösliches Kaffeepulver her. So würden Kaffeebohnen über längere Zeit haltbar. Richten sollte das die Firma Nestlé in Vevey/VD, die bereits damals weltweit tätig war.

Als 1929 der junge Lebensmittelchemiker Max Morgenthaler (1901–1980) als technischer Chemiker ins Unternehmen am Genfersee eintrat, beauftragte man ihn mit dieser Aufgabe. Denn in Vevey traf bald nach dem Börsencrash das Gesuch aus den Kaffeeanbauländern ein, man möge sich doch darum kümmern, eine Lösung für die verderblichen Kaffeebohnen zu finden. Zu Beginn war man von diesem Gesuch nicht begeistert. Obwohl Nestlé bei der Haltbarmachung von Lebensmitteln sehr erfahren war, waren bereits frühere Versuche fehlgelaufen. In bis anhin erprobten Verfahren ging das Aroma verloren.

Jahrelange Versuche führten letztlich zum Erfolg

Doch die Aussicht auf grosse Umsätze lockte. Max Morgenthaler sollte eine Methode entwickeln, mit der Aroma und Geschmack in einem löslichen Kaffee-Extrakt konserviert werden können. Der Kaffeespezialist und sein Team hatten ein einfaches Ziel: Es sollte möglich sein, eine Tasse Kaffee nur durch Zugabe von Wasser zuzubereiten. Mit diesem Leitgedanken machte sich das Team um Morgenthaler auf die Suche nach einem löslichen Kaffee.

Es folgte eine intensive Zeit des Forschens. Doch alle Versuche misslangen. Im August 1935 erklärte die Direktion das Experiment für beendet. Doch der passionierte Chemiker Morgenthaler gab nicht auf und forschte zu Hause weiter. Nach zwei Jahren hatte er eine Lösung gefunden und lud die Konzernleitung zu einer Degustation ein. Diese war so erfolgreich, dass Nestlé 1938 die Marke Nescafé in der Schweiz einführte. Der Name Nescafé ist eine Kombination aus Nestlé und dem Wort Café.

Dann kam der Zweite Weltkrieg. Die weltweite Lancierung  gelang vorerst nicht. Doch weil die amerikanischen Soldaten in ihrem Lebensmittelpaket auch Nescafé vorfanden, wurden sie zu einer Art Botschafter.

Nach Kriegsende begann der Höhenflug von Nescafé, der bis heute anhält. Längst ist das Angebot gewachsen. Neben dem bekannten löslichen Pulver im Glas gibt es den Instantkaffee als Stick oder als Kapseln.

(Ruth Marending)


Mehr Informationen unter:

nestle.com