Während der Pandemie hat die Hotellerie-Hauswirtschaft alles auf die Karte Desinfektion gesetzt. Dabei wurde die grundlegende Aufgabe vernachlässigt: die Reinigung.
Durch die Corona-Pandemie wurden die Berufe der Hotellerie-Hauswirtschaft in ein neues Licht gerückt. Nebst den Hygienemassnahmen, wie etwa der Handhygiene, wurde der Desinfektion von Oberflächen viel Aufmerksamkeit gewidmet. Mit dieser sollte die Ausbreitung des Coronavirus verhindert werden. Die Desinfektion allein reicht jedoch nicht aus. Die Oberflächen müssen gründlich gereinigt werden.
Lindsay Smith-Donnet, Expertin auf dem Gebiet der Hauswirtschaft und Vorstandsmitglied des Berufsverbandes Hotellerie-Hauswirtschaft, plädiert dafür, sich wieder auf die Kernkompetenz der Hotellerie-Hauswirtschaft zu besinnen: die Reinigung.
«Das Grundprinzip der Reinigung lautet: ein Tuch, ein Raum. Ein Eimer Wasser, um eine ganze Etage zu reinigen, ist absolut tabu», betont die Leiterin Facility Management. Die grösste Gefahr besteht laut Lindsay Smith-Donnet in der doppelten Kontamination.
«Die doppelte Kontamination entsteht, wenn die Mikroben aus einem Raum in den nächsten getragen werden. Das kann dramatische Folgen haben, wie man im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gesehen hat. In einigen Pflegeheimen bestand ein Zusammenhang zwischen der Zahl der Todesfälle und den Reinigungsgewohnheiten vor Ort.»
Es sei wichtig, die richtigen Materialien und Produkte zu verwenden. Lindsay Smith-Donnet sagt: «Bei der Reinigung sollte man Mikrofasertücher verwenden. Diese sollten entweder vor der Reinigung befeuchtet oder in Kombination mit Schaum verwendet werden. Letzteres ist besser für die Umwelt, da hierbei weniger Reinigungsmittel verwendet werden muss. Zudem spart man mit dieser Methode Wasser und kann die Hygiene dennoch auf hohem Niveau gewährleisten. Feuchttücher wiederum eignen sich zur Kontrollreinigung.»
Die Einführung eines Farbcodes zur Unterscheidung von Tüchern wird von Smith-Donnet ebenfalls empfohlen: Rot für die Kloschüssel, Gelb für das Waschbecken, Armaturen und Dusche, Blau für Spiegel, Glas oder Kontaktstellen und Grün für die Küche. Bei der Desinfektion spielt die Farbe jedoch keine Rolle, da hier keine Mikrofasertücher verwendet werden sollten, sondern trockene Einwegtücher. Auf diese wird das Desinfektionsmittel aufgetragen. So wird sichergestellt, dass die Oberfläche feucht bleibt, während das Desinfektionsmittel einwirkt. Schöner Nebeneffekt: der Arbeitsaufwand in der Wäscherei wird verringert.
«Die Verantwortlichen sollten sich zudem mit Kollegen und Lieferanten über Neuigkeiten auf dem Gebiet austauschen und so à jour bleiben.»
(pcl/dkl)