Vegane Pâtisserie, ohne raffinierten Zucker und Gluten: kein Problem, findet Nataliia Pertsova. Bald will sie ihr eigenes Geschäft eröffnen.
Nataliia Pertsova: Ich mache seit meiner Kindheit gerne Sport. Kurz nachdem ich in die Schweiz gekommen war, hatte ich einige Kilos zugenommen. Ich fing an, zusätzlich meine Ernährung umzustellen. Weil ich aber nicht auf Süsses verzichten wollte, habe dann nach gesunden Desserts gesucht. Schliesslich fing ich selber an zu experimentieren und habe verschiedene Kurse besucht, um mich weiterzubilden.
Von meiner Mutter. Sie hat früher viel gebacken, und ich habe ihr dabei geholfen. Ich habe aber erst später gemerkt, dass diese Leidenschaft auf mich übergegangen ist.
Die richtigen Zutaten zu finden. Nehmen wir Cupcakes als Beispiel. Wenn man sie glutenfrei machen will, kann man das Mehl nicht eins zu eins mit einem beliebigen glutenfreien Mehl ersetzen. Verschiedene Mehle – Reismehl, Quinoamehl, Kichererbsenmehl oder Kokosmehl – haben alle unterschiedliche Eigenschaften. Letzteres saugt zum Beispiel sehr viel Wasser, man muss also die Flüssigkeit unbedingt erhöhen.
Beim Eiweiss gibt es Aquafaba, oder man ersetzt es zum Beispiel mit Soja- oder Kartoffelprotein. Auch hier braucht man je nach Anwendungsgebiet ein anderes Produkt. Beim Zucker brauche ich zum Beispiel unraffinierten Rohrzucker oder alternative Süssungsmittel wie Erythrit oder Xylit. Manchmal vermische ich auch verschiedene Varianten, um eine Balance zu schaffen.
Genau. Ich habe im Bernapark Deisswil/BE eine passende Location gefunden. Wir befinden uns aktuell in der Planung und wollen, wenn alles klappt, im nächsten Jahr eröffnen. Um einen Teil der Einrichtung zu finanzieren, habe ich ausserdem eine Crowdfunding- Kampagne lanciert.
Ich möchte zeigen, dass auch gesunde Desserts gut schmecken können. Rückmeldungen von Pop-ups haben mir gezeigt, dass meine Produkte überzeugen. Ich möchte meine Pâtisserie zudem gemeinsam mit auserlesenen Teesorten präsentieren.
(Alice Guldimann)
Nataliia Pertsova stammt aus der Ukraine, wo sie Agronomie studiert hat. Für ein Austauschpraktikum kam sie in die Schweiz und lernte später ihren Mann kennen. Seit sechs Jahren arbeitet sie im Service und verkauft nebenbei bei über verschiedene Online-Kanäle ihre Pâtisserie.