Die Berufsrevision Hotellerie-Hauswirtschaft ist auf gutem Weg. Die meisten Neuerungen sind verabschiedet – ein Überblick.
Die Berufe Fachfrau/Fachmann Hauswirtschaft EFZ und Hotelfachfrau/Hotelfachmann EFZ sowie deren Pendants auf Stufe EBA gibt es in Zukunft nicht mehr. Die Organisationen der Arbeitswelt OdA Hauswirtschaft Schweiz sowie Hotel & Gastro Formation Schweiz sind daran, einen neuen Beruf zu entwickeln. Geleitet wird das Projekt von Susanne Oberholzer, Präsidentin der OdA Hauswirtschaft Schweiz, und Nina Theus, Leiterin Berufsentwicklung bei Hotel & Gastro Formation Schweiz. Ab 2024 heisst der neue Beruf Fachfrau Hotellerie-Hauswirtschaft EFZ / Fachmann Hotellerie-Hauswirtschaft EFZ und Praktikerin Hotellerie-Hauswirtschaft EBA / Praktiker Hotellerie-Hauswirtschaft EBA.
«Bei den bestehenden Berufen gibt es bereits grosse Überschneidungen der Inhalte. Es gibt jedoch auch Punkte, die sich auf Stufe EFZ unterscheiden und im Moment in den Betrieben nicht vereinheitlicht werden können. Grund ist, dass die dazu nötigen Kompetenzen noch nicht überall aufgebaut wurden», erklärt Susanne Oberholzer.
So fehlen einigen Betrieben aus der Hauswirtschaft die Kompetenzen, um die Kommunikation in einer zweiten Landessprache oder in Englisch abzudecken. Und einige Betriebe aus der Hotellerie können die Zubereitung von einfachen Speisen nicht abdecken. Daher gibt es Handlungskompetenzen mit zusätzlichen betrieblichen Leistungszielen mit Schwerpunkt Hotellerie oder Schwerpunkt Hauswirtschaft. «Langfristig sollen diese Schwerpunkte jedoch verschwinden.» Und es soll kein Unterschied mehr gemacht werden.
Der jeweilige Schwerpunkt ist aus dem Lehrvertrag ersichtlich. Und in der Berufsfachschule sowie in überbetrieblichen Kursen wird kein Unterschied gemacht. Zudem gibt es auf der Stufe EBA ebenfalls keine Schwerpunkte.
«In Zukunft werden wir auf eine schriftliche Prüfung der Berufskenntnisse verzichten», erklären die beiden Projektleiterinnen. Die Gesamtnote setze sich neu aus der praktischen Arbeit (60 Prozent), der Allgemeinbildung (20 Prozent) sowie der Erfahrungsnote in der Berufsfachschule (20 Prozent) zusammen. «In den beiden neuen Berufen Hotellerie-Hauswirtschaft wird die Praxis weiter gestärkt. Darum wird die praktische Prüfung höher gewichtet.»
Die Schulungen für die Berufsbildenden, die Fachlehrpersonen sowie ÜK-Instruierende finden in Etappen statt. Informationen zu den Schulungen sowie den Informationsveranstaltungen sind bei der OdA Hauswirtschaft Schweiz und der Hotel & Gastro Formation Schweiz zu finden.
Neu können Berufsbildende zu mindestens 80 Prozent oder zwei Personen zu je mindestens 60 Prozent beschäftigt sein. Die Anpassung des Pensums einer Person von 100 Prozent auf 80 Prozent soll den neuen Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht werden. Dies bedingt jedoch, dass Lernende nicht allein im Betrieb sind, wenn die Berufsbildnerin oder der Berufsbildner abwesend ist.
Damit Lehrverträge bereits ab Herbst 2023 bewilligt werden können, haben die Kommission für Berufsentwicklung und Qualität der Hauswirtschaft und jene der Hotellerie Ende März entschieden, dass die Bildungserlasse bereits per 1. Oktober in Kraft treten sollen. Dies unterstützt die Berufsbildenden und die künftigen Lernenden beim Abschluss der Lehrverträge sowie die Ämter für Berufsbildung bei deren Bewilligung.
(Daniela Oegerli)
Der Handlungskompetenzbereich A «Auftreten und Kommunizieren» wird ausgebaut. Im EFZ-Profil gibt es Schwerpunkte auf Stufe der betrieblichen Leistungsziele. Für die Hauswirtschaft gibt es neu Arbeiten im Bereich Administration «Reservationen, Ankunft und Austritt». Regeln der Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz, Hygiene und Nachhaltigkeit sind in jede Handlung integriert und daher neu in jedem Handlungskompetenzbereich in den Leistungszielen aufgeführt. Die Bereiche Reinigung und Wäscheversorgung bleiben weitgehend gleich.