Carmen Burch arbeitete seit dem Beginn ihrer Lehre im Bankwesen. Nun wagt sie den Sprung ins Gastgewerbe und tritt damit in die Fussstapfen ihrer Grossmutter.
«Jetzt oder nie.» Das dachte sich die 23-jährige Carmen Burch im letzten Sommer. Nach bald sieben Jahren auf der Bank wurde ihr klar: «Es muss noch etwas anderes geben.» Nach ihrer Lehre bei der Obwaldner Kantonalbank erhielt sie eine Festanstellung als Privatkundenberaterin in einer kleinen Filiale, wo sie früh Verantwortung übernehmen und viel lernen konnte.
Doch ihr wurde klar, dass eine langfristige Karriere im Bankwesen nichts für sie ist, dass etwas fehlt. «Das Gastgewerbe hat mich schon immer fasziniert», erzählt Carmen Burch. Ihre Grossmutter führte früher ein Restaurant, auch ihr Onkel arbeitet als Koch. «Ich habe die Branche schon früh kennengelernt und auch im Betrieb mitgeholfen.»
War das Gastgewerbe bei der Lehrstellensuche noch überhaupt kein Thema, wagt sie nun den Branchenwechsel. Seit Februar studiert sie Hospitality Management an der SHL Schweizerischen Hotelfachschule Luzern. «Der Start war sehr streng für mich», meint sie. «Ich bin mit dem Service-Modul gestartet, und wir wurden am ersten Tag schon ins kalte Wasser geworfen.» Sie habe sich aber schnell an die neue Materie gewöhnt und freue sich nun auf das erste Praktikum. «Ich finde es wichtig, in jeden Bereich im Arbeitsalltag reinzuschauen, um für alle Vorgänge ein Verständnis zu entwickeln.» Das erste Praktikum ab dem kommenden August will sie sicher in einem Schweizer Betrieb absolvieren, für das zweite kann sie sich auch vorstellen, eine Zeit lang im Ausland zu arbeiten.
In welche Richtung ihre berufliche Reise nach dem Studium geht, weiss die 23-Jährige noch nicht. «Ich hatte früher immer für alles einen Plan», sagt sie. Jetzt freue sie sich, einmal nicht genau zu wissen, wie es weitergeht. Die Vielseitigkeit der Branche ist auch einer der Punkte, die es ihr angetan haben. «Ich glaube, ich bringe die nötige Flexibilität und Belastbarkeit mit, die man im Gastgewerbe benötigt. Den Kundenkontakt kenne ich bereits von der Bank.»
Sicher ist für Carmen Burch, dass sie besondere Momente für Gäste schaffen will: «Ich schätze diese Momente selbst sehr und möchte sie anderen Menschen weitergeben.»
(Alice Guldimann)
Der Bachelor of Science in Hospitality Management an der SHL umfasst sechsschulische Semester und zwei bezahlte Praktikumssemester. Studienbeginn ist jeweils im September und Februar.