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«Bewährtes erhalten, aber auffrischen»

Nach fast 20 Jahren im Ausland ist Nadine Wächter-Moreno nun Executive Chefin im Grand Resort Bad Ragaz/SG.

Nadine Wächter-Moreno,  bis Mitte 2023 haben Sie als Executive Chefin im Hyatt Andaz Hotel & Resort in Singapur gearbeitet. Nun sind Sie in Bad Ragaz. Wie kam es zu diesem Wechsel?
Ich habe rund 20 Jahre lang auf verschiedenen Kontinenten gearbeitet und bereue keine Sekunde davon. Die gemachten Erfahrungen möchte ich nicht missen. Seit ich Mutter bin, fiel mir die Rückkehr an den Arbeitsort nach Ferien in der Schweiz immer schwerer. Zudem wuchs der Wunsch, dass meine Tochter in der Schweiz zur Schule geht und mit Schweizer Werten aufwächst. Entsprechend hellhörig wurde ich, als mich ein Headhunter kontaktierte und fragte, ob ich die Nachfolge von Renato Wüst antreten wollte.

Nadine Wächter-Moreno pflegt einen Führungsstil, der ihren rund 60 Mitarbeitenden die nötige Freiheit lässt, um kreativ sein zu können. (zvg)

Weibliche Küchenchefs sind bei uns in der Luxushotellerie selten. Wie ist das in Asien?
Ähnlich wie hier. Es gibt einige weibliche Chefs in Gourmetrestaurants, aber kaum in Luxushotels und -resorts. Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, dass ich als Frau der Executive Chef eines Fünfsterneresorts bin. Vermutlich half mir das, mich nicht selber auszubremsen. Ich glaube auch nicht, dass ich mich mehr beweisen musste als ein Mann. Bei «Hyatt» zählte allein die Leistung, nicht das Geschlecht.

Seit 1. Januar sind Sie für fast alle Küchen im Grand Resort Bad Ragaz verantwortlich. Haben Sie sich gut eingelebt?
Ja, sehr gut. Mein Vorgänger hat mir ein tolles Team übergeben, das mir viel Rückhalt gibt, und mein Mann hat die Rolle des Hausmanns übernommen. Beides sind enorm wichtige Unterstützungen. Besonders weil ich mich nach so langer Zeit im Ausland an Vieles wieder gewöhnen oder gewisse Dinge neu lernen muss.


«Mit Minimalismus kommt man im Beruf nicht weit.»


Was zum Beispiel?
Neu lernen muss ich Vorgaben wie die Lebensmittel- und die Bildungsverordnung. Beides hat sich in den letzten zwanzig Jahren doch stark verändert. Ausserdem muss ich mich wieder daran gewöhnen, Lernende auszubilden. Das Konzept Berufslehre gibt es ausserhalb Europas praktisch nicht. Ich freue mich aber sehr darauf, mit den Jungen zusammenzuarbeiten und sie auszubilden.

Gibt es noch etwas, woran Sie sich gewöhnen müssen?
Ja, an die begrenzten Personalressourcen in der Schweiz. Die Löhne in Bali sind tief und Arbeitskräfte stehen im Überfluss zur Verfügung. Eine straffe Mitarbeiterplanung war daher nicht nötig.

Planen ist nun eine Ihrer Hauptaufgaben, nicht wahr?
Ja, im Moment sogar besonders ausgeprägt. Die Restaurants Olives d’Or und Namun werden neu aus­gerichtet. Wir stecken derzeit mitten in der Konzeption. Unser Ziel ist, aus Bewährtem zu lernen und das gastronomische Angebot aufzufrischen.

(Riccarda Frei)


Zur Person

Nadine Wächter-Moreno absolvierte ihre Lehre im Hotel Schweizerhof in Luzern. Es zog sie früh ins Ausland. Sie hat in den USA, in Australien, Japan, Mexiko, Bali und Singapur gearbeitet. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten mit ihrer Familie.


Mehr Informationen unter:

resortragaz.ch