Der frühere SHL-Absolvent ist Hotelier des Jahres 2016. Im Interview gewährt der Unternehmer Einblicke in seinen Führungsstil als VR-Präsident der Balance Hotels AG.
Felix Suhner: Nein, ich sehe das als meine unternehmerische Aufgabe und habe Spass an der Hotellerie. Aber klar: Das ging etwas schnell. Wir müssen nun konsolidieren.
Es ist eine Mischung aus Mut und Leichtsinn, eine Gratwanderung. Ich bin Unternehmer, ich unternehme etwas und suche Herausforderungen. Einen maroden Betrieb zu übernehmen, ist gewiss eine grössere Herausforderung, als bei einem funktionierenden Hotel einzusteigen.
Lage, Lage, Lage. Darum geht es. Dazu müssen es mindestens zehnbis zwanzigtausend Quadratmeter Fläche sein und es muss ein Umsatzpotenzial von vier Millionen Franken aufwärts bieten. Mindestens fünfzig Zimmer müssen es sein und das Hotel darf nicht in einer grossen Stadt liegen. Unter diesen Voraussetzungen können wir eine Oase für Business- und Individualbedürfnisse schaffen.
Der Gast soll sich in den Ferien wähnen, auch wenn er am Arbeiten ist. Gute Seminarräume alleine reichen nicht. Die haben die grossen Konzerne auch selbst. Wir punkten mit der zusätzlichen Atmosphäre.
Die Zahlen bleiben intern.
Wir haben einen Asset Deal abgeschlossen. Dabei wird jeder einzelne Vertrag angeschaut und entschieden, ob er veräussert oder übernommen wird.
Positionen wie IT-Server, Lieferanten, Kopiermaschine, Autos, Vereinbarungen bezüglich Werbung oder etwa die Buchungsplattform
Die bestehende AG war im Nachlassverfahren und wurde koordiniert aufgelöst. Wir haben eine neue gegründet und die Mitarbeiter übernommen.
Vor bald zwanzig Jahren habe ich begonnen, Werte und Handlungsmaximen zu definieren. Die haben wir bei der Balance Hotels AG implementiert und leben sie konsequent vor.
Persönlich, familiär, vorausschauend. Mit ausgeprägter Ja-Philosophie gegenüber den Gästen. Wer nicht freundlich ist, ist bei uns fehl am Platz. Eine Maxime lautet: Unsere Gäste gehen bei uns glücklich.
Wir haben ein «Homegrown Management». Das bedeutet, dass wir stets nach jungen Talenten suchen und diese gezielt fördern und ans Management heranführen. Es lohnt sich, nach Rohdiamanten zu suchen und diese sorgfältig zu schleifen.
Eben mit der überzeugten Ausbildung von Lernenden und der Förderung und Entwicklung der Mitarbeiter. So ist unser Führungsteam mehrheitlich aus eigenen Betrieben herangewachsen. Das spürt man. Diese Führung basiert auf Wertschätzung, Achtsamkeit, Know-how und Konsequenz.
Die SHL war nach der Kochlehre meine Grundausbildung, um ins Hotelmanagement zu gelangen. Mittlerweile ist ein Teil des Gelernten dank der vielen eigenen Erfahrungen überholt. Vom tollen Netzwerk profitiere ich aber nach wie vor.
Ich nehme sie als Wertschätzung, aber auch als Verpflichtung wahr. Die Auszeichnung nützt mir, um gute Mitarbeiter anzuziehen.
Wenn die Gesundheit mitmacht, bin ich auch mit siebzig, achtzig Jahren als Patron am Planen der Unternehmung. Mithilfe der Jungen. Da ist der verstorbene Unternehmer Nicolas Hayek mein Vorbild.
(Interview Benny Epstein)