In der Tourismushochburg Luzern als Hotel herauszustechen, ist gar nicht so einfach. Dem neuen «The Lubo» gelingt das.
Wie schafft man es, alle Abläufe in einem Hotel praktisch kontaktlos zu gestalten und trotzdem eine persönliche Atmosphäre zu kreieren? Ein Spagat, dem sich das «The Lubo» in der Luzerner Altstadt angenommen hat. Eine Réception gibt es nicht, den Check-in machen die Gäste per Handy selbst. Wer keinen Kontakt zu anderen Menschen wünscht, kommt den ganzen Aufenthalt lang ohne aus. Für alle andern gibt es im Erdgeschoss die «Rokka Café & Bar» und im ersten Stock den Gemeinschaftsraum. Dort können die Gäste waschen, arbeiten, Snacks und Getränke holen und sich untereinander austauschen. «Gerade abends funktioniert das bisher sehr gut», sagt Inhaberin Maria Redlich. «Es war uns sehr wichtig, dass es diese Möglichkeit zum Austausch gibt, denn wir wollen kein unpersönliches, kaltes Stadthotel sein.»
Redlich weiss genau, wie man ein Hotel erfolgreich führt. Unter anderem war sie General Manager des Arosa Kulm Hotel & Alpin Spa oder des Waldhotel Davos. Im «The Lubo» sind ihr die Details besonders wichtig. So wurde der Lift beispielsweise von einer Luzerner Kunststudentin gestaltet, für die Gänge gibt es ein Duftkonzept und die Musik wird an die verschiedenen Tageszeiten angepasst. Im Sommer wird es zudem eine Yoga-Terrasse geben. «Wenn der persönliche Kontakt mit den Gästen fehlt, sind solche Details umso wichtiger», sagt sie. Sollten die Gäste Probleme haben, kön-nen sie sich an das Personal des «Rokka» wenden. In der Nacht gibt es eine Notfallnummer, die rund um die Uhr erreichbar ist.
Herzstück des Hotels ist die Rokka Café & Bar. Hier gibt es von 7 bis 11 Uhr Frühstück, unter anderem mit Brot vom «Eigenbrötler» und Kaffee von Kaffee Stoll. Tagsüber werden verschiedene Bao Buns serviert, kreiert und vorproduziert von Spitzenkoch Karim Schumann. Abends wird das Café zur Cocktailbar, auch hier nach den Rezepten von einem, der sich damit auskennt: Dirk Hany von der Bar am Wasser in Zürich.
«Unsere Philosophie ist, uns auf das zu konzentrieren, was wir am besten können: die Hotellerie. Da wir unseren Gästen aber in allen Bereichen nur das Beste bieten wollen, verlassen wir uns dort auf externe Experten.» Das «Rokka» soll nicht nur Treffpunkt für Hotelgäste sein, sondern auch für Einheimische zum Anziehungspunkt in der Luzerner Altstadt werden. Denn dort gibt es insbesondere abends nicht mehr viele Angebote. Die Bar ist übrigens der einzige Ort im Hotel, wo bar bezahlt werden kann: «Wir haben schnell gemerkt, dass dies in einem Café nach wie vor ein Bedürfnis ist.»
41 Zimmer gibt es im «The Lubo», darunter auch vier Vierbettzimmer, in denen man sich je nach Saison ein Bett für rund 50 Franken buchen kann. Die übrigen Zimmer kosten zwischen 120 und 250 Franken pro Nacht. Die meisten davon sind mit einer kleinen Küche ausgestattet und eignen sich auch für Longstay-Vermietungen. Für den gelungenen Mix aus alter Substanz und moderner Einrichtung zeichnet Innenarchitekt Raphael Otto verantwortlich.
Seit der Eröffnung im Dezember konnte «The Lubo» teilweise bereits eine Auslastung von bis zu 60 Prozent erreichen. «Damit sind wir sehr zufrieden», so Redlich. Ihr Tipp: «Man muss auf allen Kanälen präsent sein. Nur wer dich findet, kann dich buchen.»
(Angela Hüppi)
Zimmer
41
Mitarbeitende
Sieben 100-Prozent-Stellen plus Aushilfspool
Renner F & B
Bao Buns, Yozu-Jito-Cocktail (Mojito mit Sake)
Umbauzeit
Zwei Jahre