Sie ist leicht, durchsichtig und bringt den Nutzer beim Abrollen manchmal zum Verzweifeln, weil sie in der dünneren Variante gerne zusammenklebt: die Klarsichtfolie, auch Frischhaltefolie genannt.
Im Jahr 1908 gab es einige Erfindungen. In Deutschland wurde beispielsweise die Marke Maizena ins Markenregister eingetragen. Melitta Bentz gründete mit ihrem Mann Hugo das Unternehmen Melitta, das die gleichnamigen Filtertüten lancierte. In der Schweiz kamen der Maggi-Brühwürfel und die Toblerone auf den Markt.
Einen Meilenstein verzeichnete auch die Verpackungsindustrie. Der Schweizer Chemiker und Textilingenieur Jacques E. Brandenberger (1872–1954) lancierte nach zwölf arbeitsreichen Forschungsjahren Cellophane. Der Legende nach beobachtete Brandenberger, wie am Nachbartisch ein Gast Rotwein auf die Tischdecke verschüttete und diese daraufhin ausgewechselt werden musste. Das brachte Brandenberger auf die Idee, ein transparentes Material zu erfinden, das den Stoff schützt.
Daraufhin experimentierte er mit verschiedenen Materialien, um eine wasserabstossende Textilie zu entwickeln. Dabei verwendete er flüssige Viskose, ein Zellulose-Produkt, das als Rayon bekannt ist. Der Versuch misslang. Aber Brandenberger stellte fest, dass sich die Beschichtung ablöste und dabei eine transparente Folie entstand. So kam es, dass der clevere Mann die erste Maschine zur Herstellung von transparenten Folien aus regenerierter Zellulose entwickelte.
Brandenberger studierte in Bern Chemie und promovierte in sehr kurzer Zeit mit der Auszeichnung Summa cum laude. Er ging danach nach Frankreich und arbeitete dort als Farbstoffexperte für Textilfabriken. In den ersten Jahren nach der Patentierung von Cellophane mussten unzählige Rückschläge überwunden werden, bis sich der Erfolg einstellte.
1913 gründete Brandenberger die S. A. La Cellophane mit Sitz in Paris und der ersten grösseren Fabrikanlage in Bezons, nahe Paris. Während des Ersten Weltkriegs beschränkte sich die Cellophane-Produktion auf die Herstellung von Augenschutzfolien für Gasmasken. Nach Kriegsende begann die Cellophane-Produktion rasch anzusteigen. Vor allem die Ausfuhr in die USA entwickelte sich explosionsartig. Heute produzieren 40 Firmen jährlich 50 000 Tonnen Cellophane. Der Name Cellophane ist übrigens eine Wortschöpfung aus den französischen Wörtern Cellulose und diaphane für transparent.
Der weltweite Erfolg bildete den Grundstein des Vermögens, das Brandenberger seiner Tochter Irma Marthe hinterliess. Diese errichtete 1965 die Stiftung Dr. J. E. Brandenberger, welche nach ihrem Tod 1986 im Handelsregister des Kantons Zürich eingetragen wurde. Die Stiftung prämiert seit 1990 jedes Jahr Schweizer Persönlichkeiten, welche sich um die humanitäre Kultur, den sozialen Fortschritt oder die Hebung des Lebensstandards verdient gemacht haben.
(Ruth Marending)