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Gute Mitarbeiterführung will gelernt sein

Die wichtigste Aufgabe, die Chefs derzeit haben, lautet: Mitarbeitende halten. Wie und mit welchen Methoden dies gelingt, vermittelt ein neuer Kurs.

Führungskräfte, die ihr Team einbeziehen und dessen Schwarmintelligenz nutzen, haben motiviertere Mitarbeitende. Sie sind dadurch selber erfolgreicher. (Pexels)

Ernst «Aschi» Wyrsch, Präsident von Hotelleriesuisse Graubünden, wurde letzte Woche in einem Interview in der Zeitung «Südostschweiz» gefragt: «Müssen die Löhne in der Hotellerie erhöht werden, um dem Fachkräftemangel zu begegnen?» Wyrsch antwortete: «Der Lohn ist defini-tiv ein wichtiger Respekt-Faktor. Viel entscheidender ist aber die richtige Führung der Mitarbeiten-den. Das heisst: ihnen Anerkennung, Wertschätzung und Aufmerksamkeit zu vermitteln.» Da hätten viele Gastronomen und Hoteliers ein Defizit. Wyrsch forderte: «Wir müssen Führung neu lernen, damit wir wieder ein attraktiver, zeitgemässer Arbeitgeber werden.»

Der Führungskurs «Leistungs-fähigkeit, Motivation, Gesundheit und Unternehmensbindung der Mitarbeitenden fördern» schlägt genau diese Richtung ein. Er richtet sich an alle, die neu ­in einer Führungsposition sind oder diesbezüglich ihre Kompetenzen auffrischen und erweitern wollen. Organisiert wird der eintägige Kurs durch den Berufs-verband Hotel, Administration & Management.

Rahmenbedingungen schaffen

«Im Kurs erarbeiten wir Antworten auf die Frage: Was kann eine Führungskraft auf ihrer jeweiligen Hierarchiestufe tun, damit Arbeitnehmende in den Betrieb kommen und ihm treu bleiben», fasst Kursleiter Peter Roos den ­Inhalt zusammen.

«Führungskräfte müssen sich die Zeit zum Führen nehmen.»

Peter Roos, Arbeits- und Organisationspsychologe

Der Spezialist für Arbeitspsychologie und Organisationsberatung ist sich bewusst: «Viele Rahmenbedingungen im Gastgewerbe sind unabänderlich durch Gesetze ­und andere Faktoren festgelegt.» Trotzdem gebe es noch viele Punkte, an denen Führungskräfte ansetzen könnten, um ihre Mitarbeitenden enger und länger ans Unternehmen zu binden. 

Bindung durch Unterstützung

Ein Ansatzpunkt ist beispielsweise die Gesundheit der Mitarbeitenden. «Mitarbeitende bleiben im Betrieb, wenn sie wissen, dass sie hier gut aufgehoben sind, man sich um ihr Wohlergehen kümmert, sie wertschätzt und unterstützt», sagt Peter Roos.

Mit Kümmern und Unterstützen ist nicht gemeint, dass die Angestellten verhätschelt werden. Es geht viel mehr darum, dass Führungskräfte im Betrieb die Rahmenbedingungen so gestalten, dass Mitarbeitende gerne für sie arbeiten und motiviert sind. Und dass sie ein Gespür für situationsbezogene Führung entwickeln.

In Projekte miteinbeziehen

Motiviert sind Mitarbeitende, wenn sie sich einbringen und Produkte oder Projekte mitgestalten können. Wenn sie gefördert werden und ihren Fähigkeiten und Interessen entsprechend eingesetzt sind. Um das zu erreichen, brauche es eine gute Dialogkultur sowie eine Führungsperson, die sich selbst in der Hektik des Alltags die Zeit zum Führen nimmt.

Bei all der Fokussierung auf die Mitarbeitenden dürfen die Führungskräfte sich selbst nicht aus dem Blick verlieren. «Wer selber am Anschlag ist, kann nicht gut führen», hat Peter Roos beobachtet. Und so gehören die Fürsorge für sich selbst und das Reflektieren über das eigene Führungsverhalten ebenfalls ins Programm dieses neuen Kurses.

(Riccarda Frei)


Führungskurs

Der Kurs «Leistungsfähigkeit, Motivation, Gesundheit und Unter­-nehmensbindung der Mitarbeitenden fördern» findet am 23. Oktober von 8.30 bis 16.45 Uhr in Luzern statt. Anmeldung: bildung(at)hotelgastrounion.ch