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Heinz Brassel «Ich war 19 Jahre im Training»

Das Hotel Seedamm Plaza in Pfäffikon/SZ erhält einen neuen Direktor. Allerdings ist Heinz Brassel in diesem Haus kein Neuling, sondern der langjährige Küchenchef.

Heinz Brassel freut sich auf den intensiveren Kontakt mit den Gästen. (Bild ZVG)

HGZ: Am 1. Juli haben Sie von Peter H. Ernst die Gesamtleitung des Hotels Seedamm Plaza übernommen. Auf welche neue Aufgabe freuen Sie sich am meisten?

Heinz Brassel: Auf den vermehrten, direkten Kontakt mit den verschiedensten Menschen. Also den Gästen, Firmenkunden, Lieferanten und Mitarbeitenden aller Departemente.

Und vor welcher neuen Aufgabe haben Sie am meisten Respekt?

Das kann ich so gar nicht beantworten. Denn immer, wenn ich merke, dass ich vor etwas Bammel habe oder zurückschrecke, beschäftige ich mich ganz bewusst genau damit. Je mehr ich über das Thema weiss und je besser ich es verstehe, desto fliessender und unaufgeregter wachse ich in eine neue Aufgabe hinein.

Seit der Eröffnung des «Seedamm Plaza» im Jahr 1998 waren Sie hier Küchenchef. Wie haben Sie sich auf Ihren neuen Job als Hoteldirektor vorbereitet?

Ich habe bei Peter H. Ernst ein 19 Jahre dauerndes Training absolviert (lacht). Spass bei Seite – ich habe von meinem Vorgänger wirklich viel gelernt und mir abschauen können. Zudem habe ich natürlich laufend Weiterbildungskurse besucht. Bei der Höheren Berufsprüfung Küchenchef mit eidgenössischem Diplom sind Führung, Betriebsorganisation sowie Verkauf und Marketing ja wichtige Module.

Wie geht es jetzt in der Seedamm-Plaza-Küche weiter?

Das werde ich sehr oft gefragt. Die Antwort lautet: Genau gleich wie bis anhin. Viele Gäste wissen nämlich nicht, dass ich schon in den vergangenen Jahren nur noch selten selber in der Küche am Herd stand. Ich durfte verschiedene Sonderaufgaben und Spezialprojekte betreuen und so bereits in den Alltag eines Hoteldirektors reinschnuppern. Operativ geführt wird die Küche seit sechs Jahren von meinem Stellvertreter Stephan Kastl. Er ist nun auch offiziell der Küchenchef im «Seedamm Plaza».

Ihr Vorgänger Peter H. Ernst gilt als guter Motivator und Teamplayer. Was sind Ihre Führungsstärken?

Mein Vorgänger hat mich stark geprägt, so dass auch ich ein starker Teamplayer bin. Zudem sagen die Mitarbeitenden von mir, dass ich ein guter Organisator und Diplomat sei.

Sie sind seit der Eröffnung des Hotels im «Seedamm Plaza» und kennen den Betrieb aus dem Effeff. Trotz des Direktorenwechsels ist somit die Kontinuität garantiert. Gleichzeitig kann eine gewisse Betriebsblindheit bestehen. Was tun Sie, damit Ihr Blick geschärft bleibt?

Ich werde Gutbewährtes weiterführen. Wir haben sehr treue, langjährige Mitarbeitende, verfügen aber trotzdem über eine gesunde Personalfluktuation. Die neuen Mitarbeitenden bringen frischen Wind und motivieren uns durch ihren Input, Arbeits- und Betriebsabläufe immer wieder neu anzuschauen und zu hinterfragen. Zudem lassen wir regelmässig Zertifizierungen und Audits durchführen. Das zwingt uns ebenfalls zur Selbstreflexion und zum Überprüfen, wie sinnvoll, zweckmässig und zeitgemäss unser Handeln ist. Ganz wichtig ist auch, dass ich immer wieder den Mut habe, mich aus dem Alltagsgeschäft auszuklinken, um mir Zeit für eine Aussenansicht auf den Betrieb zu nehmen.

Wie schaffen Sie es, Beruf, Familie und Freizeit unter einen Hut zu kriegen?

Ich nutze die wenige freie Zeit, die ich habe, ganz gezielt für meine Familie. Das Stichwort dazu heisst «Quality time». Wir verbringen gemeinsam gerne Zeit beim Campen. Die Zeit in der Natur und das einfache Leben auf dem Campingplatz sind für mich ein guter Kontrast zum Leben im Hotel. Dabei tanke ich auf.

Wie Peter H. Ernst in seiner Abschiedsrede an Ihrer gemeinsamen Farewell & Welcome Party erzählte, haben Sie ihm schon vor acht Jahren in einem Qualifikationsgespräch verraten, dass Sie Hoteldirektor werden wollen. Warum sind Sie im «Seedamm Plaza» geblieben und haben nicht einen anderen Betrieb übernommen?

Es hat tatsächlich verschiedene Angebote und Gelegenheiten gegeben. Doch das «Seedamm Plaza» ist ein so komplexer, abwechslungsreicher, vielschichtiger und dadurch spannender Betrieb, dass ein Wechsel für mich uninteressant wurde. So ergeht es mir übrigens schon seit 1998. Ursprünglich wollte ich nur die Hoteleröffnung mitmachen und dann weiterziehen.

(Interview Riccarda Frei)