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Helfen bis der Notarzt kommt

Ein Mitarbeiter verletzt sich schwer oder ein Gast bricht im Lokal zusammen. Bis ein Arzt vor Ort ist, müssen Laien Erste Hilfe leisten.

In der Schweiz ist die Ambulanz in der Regel rasch vor Ort. (Keystone-SDA)

Wo so viele Menschen sich bewegen und begegnen wie im Gastgewerbe, gibt es ab und zu einen medizinischen Notfall. Für Verletzte kann es lebenswichtig sein, dass Laien die Zeit, bis die Ambulanz eintrifft, richtig überbrücken.
Zum Glück ist man im Gastgewerbe selten allein. Die verschiedenen Hilfsmassnahmen, die oft zeitgleich zu erfüllen sind, lassen sich auf mehrere Helfer aufteilen.

Schauen, Denken, Handeln

Die erste Massnahme besteht immer darin, sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen, um dann überlegt, beherzt und angemessen zu handeln. Nicht jede Verletzung oder jedes Unwohlsein ist gleich ein Notfall.Besteht jedoch eine echte Notfallsituation, gilt es, keine Zeit zu vergeuden. Rettungskräfte müssen sofort alarmiert und Erste Hilfe geleistet werden. Sollte sich eine verletzte Person in anhaltender akuter Gefahr befinden – zum Beispiel unter Strom oder in Flammen stehen –, befreit man sie so rasch als möglich aus der ­Situation. Dies jedoch immer so, dass die Rettenden sich dabei nicht selber gefährden.

Kühlen Kopf bewahren

Im emotionalen Chaos zwischen Schreck, Schock und Stress fällt es vielen schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Eine Melde-Checkliste (siehe Kasten) ist da eine nützliche Gedankenstütze, damit das Alarmieren reibungslos klappt. Diese sollte – inklusive der Notfallnummern von Ambulanz, Feuerwehr und Polizei – überall im Betrieb und für alle leicht zugänglich sein.

Sind die Rettungskräfte alarmiert, richtet sich die Aufmerksamkeit auf die verletzte Person. Ist sie bei Bewusstsein, geht es darum, ihr die Wartezeit so sicher und angenehm wie möglich zu machen. Dazu gehört, dass man sie – und allfällige Angehörige – beruhigt und sich um die Verletzung kümmert. Bei Verbrennungen heisst das: Die Haut sofort und ausschliesslich mit kaltem Wasser kühlen. Kleider, die am Körper kleben, dürfen auf keinen Fall entfernt werden.

Bei Verletzungen mit grossem Blutverlust gilt es, die Blutung zu stoppen. Dazu die verletzte Person flach- und den verwundeten Körperteil hochlagern. Mit einem sauberen, saugfähigen Material Gegendruck auf die Wunde ausüben oder einen Druckverband anlegen. Hat der Verletzte ein Körperteil verloren, dieses auf Eis packen und den Sanitätern mit-geben. Oft kann die abgebissene Zungenspitze oder abgetrennte Fingerkuppe angenäht werden.

Kopf oder Beine hoch?

Ist es einem Gast schlecht, hat er einen Sonnenstich oder Kreislaufprobleme, sollte man ihn in den Schatten bringen und sich hinlegen lassen. Enge Kleidung lockern, für frische Luft sorgen (Fenster öffnen oder Luft zufächeln) und Wasser zu trinken geben.

Während man bei Sonnenstich-Patienten die Stirn kühlt und den Oberkörper hochlagert, sind es bei einem Kreislaufkollaps die Beine, die in die Höhe müssen. So kann abgesacktes Blut schneller zum Gehirn fliessen und dieses wieder mit Sauerstoff versorgen.

Das ABCD-Schema

Ist die verletzte Person bewusstlos, wendet man sofort das ABCD-Schema an. A steht für Atemwege. Falls diese blockiert sind, muss man sie frei machen. Atmet die bewusstlose Person selbständig, bringt man sie in die stabile Seitenlage und bleibt bei ihr, bis der Arzt da ist.

Atmet sie nicht, kommen B, C oder sogar D zum Zug. B steht für Beatmen, C für Circulation/Compression, zu Deutsch Herzdruckmassage, und D für Defibrillation also Elektroschock. Bei allem gilt die Regel: «Nur wer nichts macht, macht es falsch!» 

(Riccarda Frei)


Erste Hilfe fängt mit Alarmieren an

  • Wer alarmiert? (Namen und Telefonnummer nennen)
  • Wo ist der Notfallort?
  • Was ist passiert?
  • Wann ist es passiert?
  • Wie viele Personen sind ­verletzt, und wie ist ihr ­jeweiliger Zustand?
  • Gibt es gesundheitliche Infos zum Verletzten? Hat er einen Allergiker- oder Blutgruppe­nausweis? Ist allenfalls ­bekannt, ob er Diabetiker, Asthmatiker oder Bluter ist?
  • Weitere wichtige Infos, die für das Rettungsteam wichtig sein könnten. Zum Beispiel: Ist die Zufahrt ungehindert möglich? Welches ist im Betrieb der schnellste, kürzeste, einfachste Weg zum Verletzten?
  • Besteht für die Retter eine Gefahr? Zum Beispiel durch Strom, Gas, Benzin, Rauch oder Gegenstände, die ­herunterfallen könnten? Sind Waffen, Alkohol oder Drogen im Spiel?

Mehr Informationen unter:

samariter.ch
suva.ch
ekas.admin.ch