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Hotel Adula startet mit Flex-Work-Konzept in die Viertagewoche

Der Fachkräftemangel macht sich auch in Flims bemerkbar. Um dem entgegenzuwirken und für den Arbeitnehmenden interessanter zu werden, führt das Hotel Adula im Sommer die Viertagewoche ein.

Das Hotel Adula setzt auf flexibleres Arbeiten mit der Viertagewoche. (ZVG)

Fachkräfte in der Gastronomie und Hotellerie sind rar geworden. Das merkt auch das Hotel Adula in Flims. Paul Urchs, Hoteldirektor, erläutert: «Man merkt, dass seit dem Ausbruch von Covid-19 nach den Schliessungen einige Fachkräfte die Branche wechselten und nicht mehr zurückkehren. Diese Leute fehlen uns nun.» Um als Arbeitgeber auch in sich stets verändernden Zeiten attraktiv zu bleiben, braucht es daher ein mutiges Vordenken.

Das Kaderteam des Hotel Adula hat in mehreren Workshops verschiedene Lösungsansätze vorgestellt, wie man künftig für neue Mitarbeitende attraktivere Arbeitsbedingungen schaffen kann. Diese wurden in einem zweiten Schritt mit dem gesamten Adula-Team besprochen. Ein Ergebnis davon ist flexibleres Arbeiten mit der Viertagewoche. «Da die Tage im Gastgewerbe ohnehin recht lang sind, liegt die Lösung auf der Hand – anstatt fünf Tage zu arbeiten, bieten wir jedem Mitarbeitenden an, auf die Viertagewoche umzustellen», so Paul Urchs über das im Sommer 2022 startende Pilotprojekt. So soll den Mitarbeitenden des Hotel Adula eine bessere Nutzung der wertvollen Freizeit geboten werden. Viele Mitarbeitende haben Familie mit Kindern oder wohnen etwas weiter weg – mit drei freien Tagen ist die Zeit Zuhause viel erholsamer und die Personalzufriedenheit soll gesteigert werden. Damit will man die Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt steigern und die Loyalität der bestehenden Mitarbeitenden fördern. In diesem Zusammenhang und mit steten Neuerungen im Hotel werden die Preise des 140-jährigen Hotel Adula für die Gäste angepasst, um zukunftsfähig zu bleiben.

Wie die Viertagewoche im Hotel Adula umgesetzt wird

Die Mitarbeitenden entscheiden individuell, ob die Viertage- oder reguläre Fünftagewoche besser zum persönlichen Lebensstil passt. Wichtig ist, dass diese Entscheidung auf längere Sicht getroffen wird. Der Arbeitnehmende bekommt einen neuen Vertrag, arbeitet ab dann an vier Tagen insgesamt einen halben Tag länger. Die dadurch entstehenden Minusstunden auf Basis eines regulären 100-Prozent-Pensums werden auf einem Stundenkonto aufgelistet und in der Hochsaison, wo meist sowieso Überstunden anfallen, wieder abgebaut. In diesem Zuge wurde auch die Kündigungsfrist von einem Monat auf zwei Monate angepasst. Die Mitarbeitenden bekommen im Normalfall mindestens zwei Freitage am Stück, wenn möglich alle drei aufeinander folgend. Einen Tag von drei Freitagen ist dabei immer fix auf denselben Wochentag zugeteilt. Dieser kann je nach Saison variieren. Dadurch soll eine Planungssicherheit für die Mitarbeitenden gewährleistet werden.

Zusätzlich werden neue Mitarbeitende eingestellt. Viele davon in Teilzeit-Pensen, denn es wurde festgestellt, dass vor allem für Arbeitspensen von 40 bis 60 Prozent viel Nachfrage besteht. Spitzentage können so organisatorisch gut abgefedert werden. Küchenchef Thomas Huber ist begeistert vom neuen Pilotprojekt: «Dass wir nun nur noch vier Tage arbeiten, ist für die Gesundheit und die Psyche meines Teams ein wertvoller Benefit. Ich begrüsse diese neue Art des Arbeitens sehr.»

Weitere Projekte für das Wohl der Mitarbeitenden sind in Planung

Neben der Optimierung der Arbeitszeiten ist auch bezahlbarer Wohnraum für die Mitarbeitenden des Hotel Adula ein grosses Thema. «Dieses Anliegen beschäftigt uns schon länger, denn in Flims herrscht Wohnungsknappheit. Wir sind jedoch an verschiedenen Lösungen dran, damit wir bald mehr als unsere 22 Wohneinheiten anbieten können», erzählt Paul Urchs. Zukünftig soll das Hotel Adula ganzjährig geöffnet sein, was bedeutet, dass die Saisonstellen wegfallen werden. So haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich in und um Flims langfristig niederzulassen und müssen nicht nach jeder Saison einen neuen Arbeitsvertrag aushandeln. Auch ein anonymer, digitaler Kummer- und Ideenkasten wurde eingerichtet. Des Weiteren wird die Arbeitsumgebung wie beispielsweise die Arbeitsplätze aufgewertet und auf höhere ergonomische Standards angepasst.

(mm/ade)