Beim Einrichten eines Hotels muss man auf viele Details achten. Simona Piovani weiss, wie man ein solches Projekt umsetzt.
Simona Piovani, Sie waren im Jahr 2022 bei der Eröffnung des Charme Hotel al Torchio in Ascona involviert. Wie kam es dazu?
Ich war damals arbeitslos und erfuhr über das Regionale Arbeitsvermittlungszentrum RAV, dass der Besitzer des Hotels al Torchio, Piergiorgio Nessi, eine Fachperson aus dem Housekeeping sucht, die ihn bei der Neueröffnung seines Betriebes unterstützt. Ursprünglich beherbergte das Gebäude ein Restaurant und einige Wohnungen. Der Besitzer plante, ein Hotel mit 23 Zimmern zu errichten. Das Haus, welches sich im historischen Zentrum von Ascona befindet, wurde darum umgebaut.
Wie sind Sie bei der Hoteleröffnung vorgegangen?
Ich erstellte eine Excel-Liste, auf der ich alle wichtigen Punkte festhielt. Danach kontaktierte ich diverse Lieferanten und holte Offerten ein. Mit dem Direktionspaar besprach ich, was sie sich vorstellten. Ich konnte mich stark einbringen und meine Ideen umsetzen. Vieles im Hotel trägt meine Handschrift, was mich sehr freut.
Für welche Anschaffungen waren Sie verantwortlich?
Eigentlich alles, was es für das Einrichten eines Hotels braucht. Zum Beispiel die Bett- und die Badwäsche, die Uniformen für die Mitarbeitenden, das Reinigungs- und Dekorationsmaterial sowie einen kleinen Teil des Geschirrs und der Küchenutensilien. Glücklicherweise hatte ich grosszügige Budgetvorgaben, daher konnte ich eine gute Qualität auswählen. Da die Eigentümer viele eigene Bilder besitzen, konnten wir diese in den Zimmern aufhängen. Auch anderes Dekorationsmaterial stammt aus ihrem Besitz.
Wie war die Zusammenarbeit mit dem Architekten?
Diese war sehr angenehm, und ich konnte mich auch da einbringen. Ich durfte ihn bei der Wahl der Materialien beraten, vor allem im Hinblick auf die Pflege. Die Flächen im Badezimmer bestehen zum Beispiel aus Granit, der sehr pflegeleicht ist. Bei der Wahl der Farben waren wir nicht überall der gleichen Meinung. Ich fand, dass gewisse Farben nicht zueinander passten. Er liess sich glücklicherweise von meinem Vorschlag überzeugen.
Welches waren die grössten Herausforderungen?
Für ein solches Projekt braucht es eine gute Organisation. Bei einigen Fragen holte ich mir den Rat von Berufskolleginnen, die bereits bei Hoteleröffnungen involviert waren. Zudem war die Eröffnung auf den 15. Juni 2022 geplant. Bis zu dem Tag waren immer noch Bauarbeiten in Gang. Wir mussten schauen, dass wir mit den Reinigungsarbeiten fertig wurden, bevor die ersten Gäste ankamen. Das Einrichten der Zimmer und das Zusammenstellen des Teams war zwar anstrengend, aber auch spannend. Ich lernte dabei viel.
Waren Sie auch für das Rekrutieren der Mitarbeitenden verantwortlich?
Ja, ich durfte im Housekeeping fünf Mitarbeitende einstellen. Zwei von ihnen hatten mich schon zwei Monate vor der Hoteleröffnung unterstützt.
(Daniela Oegerli)
Simona Piovani ist 30 Jahre alt und Vorstandsmitglied im Berufsverband Hotellerie & Hauswirtschaft. Sie hat in der «Residenza Al Parco» in Muralto die Ausbildung zur Hofa absolviert. Danach folgte ein Sprachaufenthalt in England. Sieben Sommersaisons lang arbeitete sie im Hotel Castello del Sole in Ascona. Und sechs Wintersaisons verbrachte sie in Vier-Sterne-Hotels in Andermatt, Arosa, Davos sowie Kitzbühel (AT).