Leiterin Hauswirtschaft Rebekka Studer und Hofa-Lernende Alena Zumbach sind sich einig: Wer Abwechslung sucht, ist in der Hauswirtschaft richtig.
«Eigentlich wollte ich nur ein Jahr in diesem Betrieb bleiben. Nun bin ich bereits neun Jahre hier», sagt Rebekka Studer. Sie ist Leiterin Hauswirtschaft im Romantikhotel Bären Dürrenroth in der gleichnamigen Ortschaft im Kanton Bern. In ihrem Team sind inklusive Aushilfen und Lernender zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Als Studer hier zu arbeiten begann, war das Team halb so gross und sie die Einzige mit Abschluss. «Ich konnte den Bereich Hauswirtschaft von Grund auf gestalten. Das war natürlich toll. Heute sind wir ein eingespieltes Team aus Gelernten und Ungelernten, in dem alle am selben Strang ziehen», sagt sie.
Dass sich Rebekka Studer vor neun Jahren für dieses kleine, feine Hotel im Emmental mit 24 Zimmern und sieben Suiten entschieden hat, ist kein Zufall. «Abwechslung war mir schon immer sehr wichtig. In einem grossen Hotel könnte ich wohl kaum zwischendurch im Service, in der Küche oder an der Réception aushelfen», begründet sie ihren Entscheid. In der Pandemie zum Beispiel seien an einem Tag sehr viele Mitarbeitende anderer Abteilungen krankheitsbedingt ausgefallen. «Der Service, die Réception und die Küche brauchten alle Unterstützung. Die haben sie dann von uns erhalten», sagt Rebekka Studer. Eine Lernende habe sie an die Réception geschickt, eine in die Küche zum Rüstbäen und eine in den Service. «Ich selbst habe mich in der Hektik um einen Vertreter gekümmert, der spontan vorbeigeschaut hat und unter Vertrag genommen werden wollte.» Bleibt da die Arbeit in der Hauswirtschaft nicht liegen? Jein, sagt Studer. Sie habe das Glück, Mitarbeitende zu haben, die gut abschätzen können, wo man mal fünf gerade sein lassen könnte. «Ich bin immer wieder beeindruckt, wie wir zum Teil auch über uns hinauswachsen», sagt Rebekka Studer stolz.
Stolz ist Studer auch auf ihre Lernenden, die die Abwechslung im Betrieb ebenfalls sehr schätzen. Dass sie bei Arbeitsbeginn nie so recht wissen, was auf sie zukommt, ist kein Problem. Im Gegenteil, sagt Alena Zumbach, Hotelfachfrau im dritten Lehrjahr: «Das macht es eher spannend. Zudem ist es schön, von anderen Abteilungen gebraucht zu werden.»
Das Jungtalent liebt ihren Beruf auch nach drei Lehrjahren noch. Nicht nur wegen der Abwechslung, die dieser bietet, sondern auch, weil ihr im «Bären Dürrenroth» von Beginn weg Vertrauen entgegengebracht wurde.
«Mir ist es wichtig, dass meine Mitarbeitenden so bald wie möglich wissen, wie ein Zimmer hergerichtet werden muss. Dann können sie dies bereits selbständig übernehmen», nennt Rebekka Studer ein Beispiel. Ihr Ziel sei es, ersetzbar zu sein. Es habe auch schon Tage gegeben, da lag die Verantwortung für das Tagesgeschäft in den Händen der Lernenden im dritten Lehrjahr. «Ich vertraue ihnen da voll und ganz.»
«Es ist schön, dass Rebekka uns schon früh Verantwortung überträgt», so Alena Zumbach, die wieder denselben Beruf wählen würde, stünde sie nochmals vor der Wahl. Anderen, die sich für den Beruf Hotelfachfrau/-mann EFZ interessieren, rät sie, möglichst in alle Abteilungen reinzuschnuppern. Sie sagt: «Wer in einem so tollen Betrieb arbeiten darf, wie Rebekka und ich, wird danach auch wirklich in allen Abteilungen arbeiten.»
(Désirée Klarer)
Die Lehre zur/zum Hotelfachfrau/-mann EFZ dauert drei Jahre. Das Aufgabengebiet der Hotelfachleute umfasst die Pflege und Reinigung der Räumlichkeiten, die Betreuung der Gäste am Empfang und im Restaurant – zum Beispiel am Frühstücksbuffet – sowie die Pflege von Wäsche und Material.