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In der Lobby duftet es nach Schokolade

Wie schafft man es, sich von internationalen Hotelketten abzuheben? Eric Fassbind setzt dazu auf Wein und Schoggi.

  • Der Schokoladenbrunnen in der Lobby ist Blickfang und Symbol für Schweizer Gastfreundschaft in einem. (ZVG)
  • Das Schokoladenmotiv zeigt sich nicht nur in der Teppichfarbe.

Seit Dezember 2020 gibt es mitten in der Stadt Zürich an der Zähringerstrasse das Swiss Chocolate Hotel. Es ist eines von sieben Häusern, welche die Hotels-By-Fassbind-Gruppe in Zürich und Lausanne besitzt. Inhaber der Gruppe ist Eric Fassbind. Sein Bruder Marc Fassbind besitzt ebenfalls eine kleine Hotelgruppe. Diese heisst Fassbind Hotels, und ihre Häuser sind in Bern und Genf.

Die Familie Fassbind ist seit 1421 in der Schweizer Gastronomie tätig. Eric Fassbind nutzt den Heimvorteil, um sich gegen internationale Ketten zu behaupten. Er sagt: «Als inhabergeführte Schweizer Hotelgruppe können wir schneller, schlauer und individueller agieren als Hotels, die an globale Corporate Standards gebunden sind.»

Anders sein als die anderen

Diese Individualität zeigt sich im Swiss Chocolate Hotel überall. Zum Beispiel an Nachttischchen, die an einen Stapel Schokoladenstücke erinnern, an Türschildern in Form von Tafelschokoladen sowie an Tapeten und Stuhlbezügen, die Cacaopflanzenmotive zeigen. Porträts von Schweizer Schokoladenpionieren wie Cailler oder Suchard zieren die Gänge. In der Lobby steht ein Schokoladenbrunnen. Die Hotelgäste können je nach Tagesangebot Biscuits, Marshmallows oder Obststücke in die 65 Grad warme, flüssige Milchschoggi dippen.

Sympathieträger Schokolade

«Jeder hat Schokolade gern. Sie regt die Sinne an, ist sympathisch und typisch schweizerisch. Schokolade ist daher ein gutes Thema für ein Hotel», sagt Eric Fassbind. Da er zwischen Lausanne und Zürich pendelt, weiss er um regionale Präferenzen: «In der Romandie liebt man dunkle Schokolade, in der Deutschschweiz wird Milchschokolade gerne mit Zusätzen von Nüssen, Früchten oder Alkohol bevorzugt.»

Zukunftspläne und Bubenträume

Im November wird Eric Fassbind in Lausanne ein weiteres Swiss Chocolate Hotel eröffnen. Im Gegensatz zu dem Haus in Zürich wird er dort den Gästen nicht die Schokolade eines Zürcher Chocolatiers zum Kauf anbieten. «Es ist uns wichtig, an jedem Standort die regionalen Produzenten zu berücksichtigen. In Lausanne arbeiten wir mit dem renommierten Chocolatier Noz zusammen.»

In Lausanne betreibt Eric Fassbind bereits ein Themenhotel, das Swiss Wine Hotel. Schweizer Wein spiegelt sich in diesem Hotel ebenso im Interieur, wie es die Schokolade in Zürich tut. «Ich habe beim Swiss Wine Hotel aber einen Fehler gemacht», gibt Fassbind zu. «Ich habe bei diesem Konzept zu wenig an die Gäste aus dem Nahen Osten gedacht, die keinen Alkohol trinken.» Da er in Lausanne noch drei Hotels mit anderen Konzepten betreibe, sei dieser kleine Fauxpas verzeihbar.

Ein typisch schweizerisches Thema, zu dem er seit seiner Jugend gerne irgendwann einmal ein Hotel eröffnen würde, lautet Bankgeheimnis. «Ich stelle mir das grossartig vor: ein Hotel in einer altehrwürdigen Bank. Im Keller, hinter dicken Safetüren befände sich der Spa. In der kühlen Schalterhalle die Lobby und die Bar. Und die repräsentativen Büros wären Zimmer und Suiten.»

Die Umsetzung seines Bubentraums muss noch warten. Momentan konzentriert sich Eric Fassbind auf die Swiss Chocolate Hotels. Auch privat hat er ein Faible für Schoggi: «Ich fahre jeden Tag mit dem Velo zur Arbeit und abends acht Kilometer bergwärts nach Hause. Dort öffne ich meine Schokoladenbibliothek. Das ist eine Schublade, in der ich eine Auswahl verschiedenster Sorten horte. Ich geniesse ein kleines Stückchen, und dann ist für mich Feierabend.»

(Riccarda Frei)


Swiss Chocolate Hotel by Fassbind in Zürich

  • Garni-Hotel mit 56 Nichtraucherzimmern
  • Jahresbetrieb
  • Acht bis zehn Vollzeitstellen Housekeeping und Empfang
  • Inhaber: Eric Fassbind
  • Managing Director: Michael Klöpfel

Informationen

byfassbind.com