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Italien will Laborfleisch verbieten

Italien will die Herstellung und den Verkauf künstlich hergestellter Lebensmittel verbieten, insbesondere Fleisch aus dem Labor. Eine neue Analyse zeigt zudem, dass die Forschungslücken in dem Bereich noch gross sind.

Beim Fleisch aus dem Labor gibt es noch viele offene Fragen. (Bild Unsplash)

Die Regierung in Rom beschloss vergangene Woche einen Gesetzentwurf, der mitunter die Produktion von Laborfleisch verbieten soll. Dieser folge «dem Prinzip der Vorsicht», erklärte Gesundheitsminister Orazio Schillaci. Nach seinen Worten gibt es «keinen wissenschaftlichen Beweis», dass der Konsum von «synthetisch hergestellten Lebensmitteln keine schädlichen Auswirkungen» habe.

Ein Verstoss gegen das Verbot, das insbesondere die Herstellung von Fleisch im Labor auf der Basis von tierischen Stammzellen im Visier hat, hätte vor allem Geldstrafen von bis zu 60’000 Franken zur Folge. Das Parlament muss dem Gesetz noch zustimmen.

Italiens Landwirtschaftsvereinigung Coldiretti demonstrierte vor dem Regierungssitz in Rom und forderte ein «Nein zu synthetischem Essen». Italien habe als europäischer Vorreiter bei Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln die Pflicht, Unternehmen und Bürger zu schützen. 

Forschungslücken beim Laborfleisch

Bisher gibt es in der EU wie auch in der Schweiz noch keinen Antrag, solche Lebensmittel produzieren oder vermarkten zu dürfen. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV hat jüngst auf eine neue Risikoanalyse der Lebensmittelbehörde des Vereinigten Königreichs (UK Food Standards Agency) hingewiesen. Diese kommt zum Schluss, dass noch viele Daten fehlen, um das Risiko von im Labor kultiviertem Fleisch zu quantifizieren. 

Die Forschenden fanden nur wenige oder gar keine empirischen Daten über die endgültige analytische Zusammensetzung der Produkte, toxikologische Schlüsseldaten, Nährwertprofile, Produktstabilität oder Allergierisiko. Sowohl die Zuchtfleischindustrie als auch die Aufsichtsbehörden müssten mehr tun, um die Forschungslücke zu schliessen.

(SDA/agu)


Weitere Informationen

Unter diesem Link geht es zur Risikoanalyse der UK-Lebensmittelbehörden (in Englisch).