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Kurtourismus in der Schweiz (Teil 8): Wie Leukerbad einen Neustart schaffen will

Leukerbad sorgte vor 20 Jahren für Negativschlagzeilen. Dank eines Masterplans geht der Ort einer rosigen Zukunft entgegen.

  • Vom Bad in der Leukerbader Alpentherme bietet sich eine beeindruckende Sicht auf die Felswände der Gemmi. (Bilder ZVG)
  • Historische Ansicht des «Grand Bain», welches auch heute noch ein Hotel mit eigenen Bädern ist und zu den Thermalhotels Leukerbad gehört.

Die Walliser Alpentherme & Spa in Leukerbad/VS befindet sich mitten im Bergdorf, nur wenige Schritte entfernt von den Thermalhotels. Eines davon ist das Hotel Waldhaus, das eine gediegene Landhaus-Atmosphäre ausstrahlt. Die Gastgeber Evelyne und Harald Beckert-Grichting sorgen dort für kulinarische Spitzenleistungen. Das zeigt sich auch mit einem Eintrag im «Guide Bleu» und der Mitgliedschaft bei der Schweizerischen Gilde etablierter Gas-tronomen. Auch das Beverage-Angebot kann sich sehen lassen, wobei vor allem die Grappakarte mit über 70 Positionen ins Auge sticht.

Das «Waldhaus» ist nur zwei Gehminuten von der Alpenther-me entfernt, die mit verschiedenen Innen- und Aussen-Thermalbädern, einem Saunadorf, Römisch-Irischen Dampfbad sowie dem Thalasso-/Ayurveda- & Clarins-Beauty-Center aufwartet.

Wechselvolle Geschichte

Schon in der Römerzeit waren die heissen Quellen von Leukerbad bekannt. Während des 18. Jahrhunderts wurde Leukerbad viermal von schweren Lawinenkatas-trophen heimgesucht. Nachdem das Dorf in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen besseren Lawinenschutz erhalten hatte, wurden mehrere neue Hotels errichtet. Als in der gleichen Zeit eine befahrbare Strasse von Leuk nach Leukerbad gebaut wurde, war der touristische Aufschwung nicht mehr zu stoppen. 1850 besass Leukerbad bereits sieben Hotels und Pensionen.

Doch dann folgten die Zwischenkriegsjahre. Die wohlhaben-de Oberschicht hatte grösstenteils ihr Vermögen verloren. In der Folge änderte sich die Gästestruktur, man konzentrierte sich auf die Mittelschicht. Erst in den 1960er-Jahren erfolgte in Leukerbad eine Entwicklung hin zum Skitourismus. Verhängnisvoll war die Zeit ab 1981, als Leukerbad unter dem damaligen Gemeindepräsidenten Otto G. Loretan massiv in die Infrastruktur investierte – und sich stark verschuldete.

Die Schulden der Gemeinde betrugen Ende 1997 170 Millionen Franken und die der Gruppe «Leukerbad und kommunale Unternehmen» 344 Millionen Franken. Bei damals 1700 Einwohnern betrug die Bruttoverschuldung pro Kopf stolze 105  000 beziehungsweise 202 000 Franken. 1998 bis 2004 stand Leukerbad deshalb als erste Schweizer Gemeinde unter Zwangsverwaltung des Kantons.

Zur Rettung der Gemeinde entwarf der Kanton einen Masterplan, der diesen Juni erfolgreich abgeschlossen wurde. Im mehrjährigen Prozess wurden Destinations- und Unternehmensstrategien neu festgelegt mit dem Ziel, eine moderne, integrierte Tourismusunternehmung mit Modellcharakter für den Schweizer Tourismus zu schaffen. Daran beteiligt war das Seco. «Leukerbad zeigt auf, wie Synergien gekonnt genutzt werden, um die aufwendigen Infrastrukturen effizient zu betreiben und die Kernvorteile fokussiert zu vermarkten», so Richard Kämpf, Leiter Tourismuspolitik beim Seco.

(Ruth Marending)


Bäder im Wallis

Der Spa-Park von Val-d’Illiez, die Bäder von Ovronnaz, Saillon oder Lavey-les-Bains: Im Wallis finden sich reihenweise Kurorte. So auch in Brig im Brigerbad, das schon den Römern bekannt war, jedoch lange Zeit durch einen Bergsturz verschüttet war. Die Quelle liefert ein lithiumhaltiges Natrium-Calcium-Sulfatwasser. 50 Liter Thermalwasser sprudeln pro Sekunde 21 bis 50 Grad warm aus der Quelle. Die heutigen Anlagen des Thermalbads bestehen aus zwölf Becken im Innen- und Aussenbereich, die sich in Grösse und Temperatur unterscheiden. 

Mehr Informationen unter:

leukerbad.ch