Ein breites Bündnis gegen den Rentenabbau hat am Freitag die Unterschriftensammlung gegen die Pensionskassen-Reform gestartet. Auch die Hotel & Gastro Union unterstützt das Referendum.
Obwohl die Umwandlungssätze und Renten seit Jahren sinken, verabschiedete das Parlament in der vergangenen Frühlingssession die Pensionskassenreform BVG 21. Die Räte haben den Umwandlungssatz von 6,8 auf 6 Prozent gesenkt. Dies führt zu Rentenverlusten von bis zu 3240 Franken im Jahr. Insbesondere Arbeitnehmende mit tiefen und mittleren Einkommen müssen mit der Vorlage mehr bezahlen für weniger Rente.
Die Vorlage ist aus der Zeit gefallen, sind sich Arbeitnehmerverbände, SP und Grüne einig. Die kräftige Zinswende und die hohe Teuerung werden komplett ignoriert. Angesichts dieser Entwicklungen müssten die Renten erhöht und nicht gesenkt werden. Die Kompensationsmassnahmen, die das Parlament vorsieht, kommen ausserdem nur einem Teil der Betroffenen zu Gute. 50 Prozent der über 50-Jährigen erhalten einen Rentenzuschlag, wobei nur die Hälfte von ihnen den vollen Zuschlag erhalten wird. Alle anderen erhalten keine Kompensation für ihre Rentenverluste.
Nach der AHV 21 und der Erhöhung des Frauenrentenalters bedeutet die BVG Reform zudem eine weitere Verschlechterung für die Frauen. Ausgerechnet jene Generation, die von der Erhöhung des Rentenalters betroffen sein wird, soll ihr restliches Erwerbsleben lang mehr Beiträge zahlen und weniger Nettolohn erhalten - und das für eine tiefere oder gleich hohe Rente.
Ein breites Bündnis sagt der Reform nun gemeinsam den Kampf an. Am Freitag startete die Unterschriftensammlung für das Referendum. Adrian Wüthrich, Präsident von Travail Suisse, stellte bei der Lancierung des Referendums klar: «Anders als von vielen behauptet haben alle Versicherten ein BVG-Obligatorium und sind daher von der Senkung des Mindestumwandlungssatzes betroffen.» Es gelte nun, die massiven Rentensenkungen zu stoppen und bei den Kosten der Pensionskassen anzusetzen.
Auch die Hotel & Gastro Union, die Mitglied beim Dachverband Travail Suisse ist, unterstützt das Referendum. Geschäftsleiter Urs Masshardt sagt: «Genug ist genug. Wir lassen uns nicht für dumm verkaufen. Die BVG 21-Vorlage muss zurück an den Absender.»
Die Arbeitnehmerverbände und linken Parteien sind ausserdem nicht die einzigen, die Kritik an der Reform üben. Auch mehrere Branchen des Gewerbes, der Bauernverband und mehrere Pensionskassenexperten lehnen die Vorlage ab.
(mm/agu)
Hier geht es zum Unterschriftenbogen für das Referendum.
Weitere Informationen unter www.travailsuisse.ch.