Hard Seltzer heisst die neue Getränkevariante, die derzeit die Schweiz erobert. Was steckt hinter dem Getränketrend aus den USA, und was genau ist damit gemeint?
Diageo tut es, Rugenbräu ebenfalls und mit ihnen viele verschiedene Schweizer Start-ups wie Against The Grain, Lai, Sparklys, Yeaah oder Sundays: Sie lancieren ein Hard Seltzer. Das aus den USA kommende «harte Sprudelwasser» ist ein Getränk auf der Basis von kohlesäurehaltigem Wasser und Alkohol, ergänzt mit einem Geschmack auf Fruchtbasis. Hard steht für den Alkoholgehalt, der zwischen vier und sechs Volumenprozent liegt. Seltzer bezeichnet kohlensäurehaltiges Wasser. In den USA macht Hard Seltzer bereits zehn Prozent des Alkoholumsatzes aus. Erfolgreichster Brand ist White Claw mit einem Umsatz von über 1,5 Milliarden US-Dollar.
Geschmacklich erinnert Hard Seltzer an Alcopops: Es ist süffig und geht hinunter wie eine harmlose Limonade. Beide haben in etwa den gleich hohen Alkoholgehalt. Dennoch gibt es bei der Herstellung einen Unterschied: Alcopop ist ein Gemisch aus gebranntem Wasser, das mit Limonaden oder Fruchtsäften abgefüllt wird. Der Alkohol für die Hard Seltzer wird hingegen durch Gärung von Malz oder Zucker gewonnen. Die Brauerei Rugenbräu aus Interlaken/BE springt mit Raw The Hard Seltzer auf diesen Trend auf. Dafür hat sie sich mit Introdrink aus Zürich zusammengetan, welches Trend- und Lifestyle-Getränke vertreibt. Entwickelt worden sind zwei Sorten: Crazy Pineapple und Pink Grapefruit. Sie werden in der Brauerei am Rugen produziert und abgefüllt. Die Hard Seltzer sind aus Schweizer Wasser hergestellt und mit natürlichen Aromastoffen und Alkohol versetzt.
Auch Diageo nimmt unter der Marke Smirnoff ein Hard-Seltzer-Produkt in den Geschmacksrichtungen Himbeer-Rhabarber und Orange-Grapefruit ins Sortiment auf, beide mit einem Alkoholgehalt von 4,7 Volumenprozent und 72 Kalorien pro Dose.
Allerdings benutzt der Spirituosenanbieter für sein Produkt nur den Begriff Seltzer. «Hard Seltzer und Seltzer haben zwar dieselbe Bedeutung», sagt dazu David Juvet, Senior Customer Marketing Manager von Diageo. Das Getränk wird jedoch mit Smirnoff Vodka No. 21 Premium hergestellt und darf erst ab 18 Jahren verkauft werden. Andere Hard-Seltzer-Produkte sind fermentiert, weshalb der Verkauf bereits ab 16 Jahren erlaubt ist. Dennoch zählt das Smirnoff-Getränk zu den Hard Seltzern. «Alcopops werden in der Schweiz aufgrund ihres Zuckergehalts besteuert. Beim Smirnoff-Seltzer ist der Zuckergehalt jedoch tief», so Juvet.
Verkauft wird das neue Smirnoff-Getränk in der Aludose. Eine Getränkeverpackung, deren Ruf besser ist als allgemein angenommen. So hat eine Studie des Bundesamtes für Umweltschutz schon vor Jahren ergeben, dass sich die Ökobilanz der Aludose massiv verbessert hat. Aludosen werden heute dünnwandiger hergestellt. Zudem beträgt die Recyclingquote in der Schweiz über 90 Prozent.
(Ruth Marending)