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Mit der Presse fing alles an

Um Knoblauchzehen zu zerkleinern, genügt ein Messer und ein Schneidebrett. Doch die Presse von Karl Zysset macht alles einfacher. Der Berner Erfinder steht für weitere bekannte Küchenhilfen.

Illustration Pierina Bucher

Die Knoblauchpresse ist denkbar einfach zu bedienen: Zehe reinstecken, drücken und fertig. Sie quetscht auch ungeschälte Knoblauchzehen. 

In den 1950ern entstand in den USA eine neue Musikrichtung: der Rock ’n’ Roll, geprägt von Elvis Presley, dem King of Rock. Das Jahrzehnt hat ennet des Ozeans viele weitere musikalische Talente hervorgebracht: Frank Sinatra, Chuck Berry, Ray Charles oder Johnny Cash. Modisch war der Petticoat angesagt. Dem bauschigen Unterrock aus versteiften Perlon- und Nylonstoffen hauchte der französische Designer Christian Dior neues Leben ein. Weltweit waren diese Jahre gekennzeichnet vom wirtschaftlichen Aufschwung der Nachkriegszeit. Die Gründung der damaligen Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft EWG zeugt davon. Genau in diesen Jahren kommt eine nützliche Erfindung auf den Markt: die Knoblauchpresse von Karl Zysset (1907–1998) aus dem bernischen Lyss.

Vom Velomechaniker zum Erfinder von Küchengeräten

Karl Zysset war zeitlebens leidenschaftlicher Erfinder. Der Mechaniker besass ein Velogeschäft in Lyss. Früh meldete er mehrere Bestandteile für das Velo zum Patent an, doch bald hatte er weitere Ideen: Die Knoblauchpresse war seine erste Erfindung im Bereich Haushaltswaren. Inspiriert dazu hatte ihn der Griff einer Fahrradhandbremse. Die Presse wurde weltweit ein Erfolg. 

Zysset gab sein Velogeschäft auf und gründete 1951 die Firma Zyliss. Eine Wortkombination aus seinem Nachnamen und dem damaligen Unternehmensstandort Lyss. Bald schon folgten weitere bemerkenswerte Erfindungen: Die Salatschleuder mit Frischhaltedeckel etwa, die dafür sorgt, dass Lebensmittel länger haltbar bleiben und nicht nur Salatblätter trocknet, sondern auch nasse Kartoffeln. Sie eignet sich aber auch zum Waschen und Trocknen von Spinat, Blattgemüse, Erdbeeren, Trauben oder Champignons. Und dann ist da noch der Zwiebelhacker, der sich auch zum Zerkleinern von Tomaten oder Kräutern eignet. Unter dem Slogan «Zick Zick Zyliss» warb Zyliss für den 1953 lancierten Zwiebelhacker. 

Die Firma Zyliss war schnell auf Wachstumskurs und wurde 1960 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Karl Zysset und sein Geschäftspartner Walter Reist entschieden sich 1983, die Firma an Investoren zu veräussern. Diese verkauften die Zyliss zwei Jahre später an die Diethelm Keller Holding AG. Aufgrund finanzieller Probleme verlegte die Diethelm Keller Holding AG die Produktion nach Asien. Inzwischen werden ausgewählte Produkte wieder in der Schweiz fabriziert. Heute gehört Zyliss zusammen mit Koenig, Cole & Mason und Turmix zur DKB Household Switzerland AG.

Zyliss bietet bis heute eine breite Produktpalette von mechanischen und elektrischen Küchen- und Haushaltswaren an. Die Erfindungen, die Knoblauchpresse, die Salatschleuder und der Zwiebelhacker, werden stetig weiterentwickelt.

(Ruth Marending)


Mehr Informationen unter:

zyliss.ch