Die Familie Abgottspon-Schell führt das Vier-Sterne-Superior-Resort Ginabelle in Zermatt. Nicht nur beim Erweiterungsbau vor zwei Jahren lag die Wärmetechnik im Fokus.
An diesem spätherbstlichen Tag Mitte Oktober tummeln sich zahlreiche Hotelgäste im Infinity Outdoor Pool mit seinen zahlreichen Massagedüsen und einer Wasserwärme von rund 34 Grad Celsius. Er ist das Herzstück, das mit dem Erweiterungsbau vor zwei Jahren in dieser Grösse geschaffen wurde.
Zumindest ist es das Herzstück, welches der Gast sieht. Aus Hoteliersicht ist etwas anderes das Herzstück: die Art und Weise der Wärmegewinnung.
Als vor ein paar Jahren der Wunsch entstand, das «Ginabelle» mit einem Erweiterungsbau zu ergänzen, liess die Besitzerfamilie abklären, ob das Gebäude mit Erdwärme beheizt werden könnte. «Wir haben bereits vor gut 15 Jahren Erdsonden beim ersten Gebäude realisiert, damit haben wir den zehn mal fünf Meter grossen Pool im Altbau beheizen können.» Für diese Erdsonden – zehn an der Zahl – wurden 110 Meter tiefe Löcher in den Boden gebohrt. «Dort unten gibt es eine Schicht aus einem Kies-Fels-Moränen-Gemisch, die sich sehr gut für die Energiegewinnung eignet», weiss Thomas Abgottspon-Schell.
Mit den gemachten Erfahrungen plante die Familie Abgottspon-Schell, für den Neubau Altiana ebenfalls Erdsonden einzusetzen. Nur sollte es noch einen Schritt weitergehen: «Unser Ziel war es, nicht nur den Pool, sondern das ganze Gebäude mit Erdwärme zu beheizen», so Abgottspon-Schell. Folglich wurden 29 Erdsonden gebaut.
Heute, zwei Jahre nach Inbetriebnahme des Anbaus, wissen die Besitzer: Die Investition hat sich mehr als gelohnt. Die Geothermie-Bohrungen reichen nicht nur aus, um den Neubau zu beheizen, sondern auch, um im Resort La Ginabelle weitgehend das Heizöl ablösen zu können. Nur zu absoluten Spitzenzeiten muss noch auf den vorhandenen Öltank zurückgegriffen werden.
Einen weiteren schönen Nebeneffekt hat die Investition in Erdwärme ebenfalls: Im Winter lässt sich damit heizen, im Sommer kühlen. «Im letzten Sommer, der ja sehr warm war, waren unsere Gäste angenehm überrascht von den kühlen Temperaturen in unserem Haus», so Thomas Abgottspon-Schell.
Nicht nur bei der Beheizung und Kühlung des Hauses hat die Familie Abgottspon-Schell in die Zukunft gedacht: «Uns liegt der sorgfältige Umgang mit den Ressourcen sehr am Herzen», sagt Thomas Abgottspon-Schell. So ist bei der Aussenfassade eine 20 Zentimeter dicke Isolation angebracht worden. Der Strom wird aus einheimischer Wasserkraft bezogen. «Schon vor der Energiekrise haben wir unsere Mitarbeitenden geschult, möglichst sorgsam mit dem Stromverbrauch umzugehen», so Thomas Abgottspon-Schell. «Jede Kilowattstunde, die ohne Reduktion des Gästekomforts vermieden werden kann, ist gespartes Geld.»
(Ruth Marending)
Lage
direkt an der Zermatter Flusspromenade.
Öffnungszeiten
Ende November bis Ende April und Ende Mai bis Ende Oktober.
Resort
66 Zimmer, Suiten und Appartements.
Ausstattung der Zimmer
Alle Zimmer sind mit Bad oder Dusche/WC, Kosmetikspiegel, Handtuchwärmer, Haarfön, Telefon, Flat-TV, Free Wlan, Radio, Minibar, Kapselkaffeemaschine und Safe ausgestattet.
Gastronomie
Drei Restaurants: «Ginabelle» mit regionalen und saisonalen Produkten; Käsestube Melted mit Schweizer Gerichten und das Fine Dining Restaurant Peak3.
Mitarbeitende
55 im Winter, zirka 50 im Sommer.