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Mitarbeitende sollen Kritik üben können

In der neuen Arbeitswelt spielen Vertrauen, Mitbestimmung und Wertschätzung eine zentrale Rolle.

Nach dem Prinzip von New Work sollen Mitarbeitende sich bei der Arbeit vermehrt einbringen und mehr Verantwortung tragen.(ADOBE-STOCK)

Die Arbeitswelt verändert sich. Sie wird digitaler, Arbeitsort und Arbeitszeiten flexibler. Sie stellt den Menschen ins Zentrum, gelebte Wertschätzung und Work-Life-Balance werden wichtiger.

Zusammenfassen lassen sich diese Entwicklungen unter dem Begriff New Work oder auch Arbeitswelt 4.0. Getrieben werden sie von der digitalen Transformation und von der Entwicklung weg vom Arbeitgebermarkt hin zum Arbeitnehmermarkt. Unternehmen müssen das Arbeitsumfeld so gestalten, dass es attraktiv für Fachkräfte ist.

Vertrauen und offene Gespräche

Ein wichtiger Teil von New Work ist flexibles, ortsunabhängiges Arbeiten. Anders als Versicherungen oder IT-Firmen kann das Gastgewerbe seinen Mitarbeitenden kein Homeoffice bieten, spontan früher oder später mit der Arbeit anfangen, ist auch kaum möglich. Umso wichtiger ist in den Gastgewerbeberufen neben den Arbeitsbedingungen wie Lohn oder Weiterbildungsmöglichkeiten auch das Arbeitsklima.

Sarah Genner ist Dozentin an der Hochschule für Wirtschaft Zürich, wo sie den CAS New Work leitet. «New Work hat viel mit dem Gefühl einer sinnhaften Arbeit zu tun», erklärt sie. «Neben dem Zusammenspiel von Mensch und Technik geht es darum, ein Team zu motivieren und Mitarbeitende wo möglich mitbestimmen zu lassen.» Damit diese sich auch sicher fühlen, ihre Meinung kundzutun und Kritik zu üben, seien Vertrauen und offene Kommunikation zentral. «Wenn Vorgesetzte bereit sind, Vorschläge von Mitarbeitenden aufzunehmen und sich selbst auch mal verletzlich zu zeigen, schafft das Vertrauen und letztendlich mehr psychologische Sicherheit», sagt Sarah Genner.

Mitarbeitende sollen keine negativen Konsequenzen fürchten, wenn sie sich zu einem Thema kritisch äussern. Dieses Vertrauen lässt sich gemäss der Expertin durch gelebte Wertschätzung im Alltag gewinnen. «Gute Vorgesetzte fördern die Talente ihrer Mitarbeitenden und stellen sich in schwierigen Situationen hinter sie.» Arbeitnehmende jeden Alters seien am zufriedensten im Job, wenn die Beziehung zu ihrem direkten Vorgesetzten gut sei.

Obwohl im Zusammenhang mit der neuen Arbeitswelt oft von Unabhängigkeit und flachen Hierarchien die Rede ist, bedeutet das laut Sarah Genner nicht, dass sämtliche Strukturen über den Haufen geworfen werden müssen.  «Man kann sich aber in jeder Branche Gedanken machen, wie man eine wertschätzende Teamkultur schaffen und Mitarbeitende an Entscheidungen teilhaben lassen kann.»

(Alice Guldimann)


Zur Person

Sarah Genner ist Digitalexpertin, Dozentin und Verwaltungsrätin. Ihr Spezialgebiet sind die Auswirkungen digitaler Technologien auf Gesellschaft und Arbeitswelt. Seit 2018 ist sie als selbständige Expertin und Beraterin tätig.


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fh-hwz.ch