Eine externe Prüfung ist vertrauenswürdiger als Selbstdeklaration. Deshalb hat Hotelleriesuisse ein Monitoring mit Label initiiert – und stösst auf Interesse.
Clean and Safe: Dieses Label prangt an den Türen mancher Betriebe. Es ist das Versprechen derselben, sich an die Massnahmen, die von den Verbänden in den Branchenschutzkonzepten definiert wurden, zu halten. Es soll dem Schutz der Gäste dienen.
Nur: Ob dieses Versprechen auch wirklich eingehalten wird, wird bei Clean and Safe von niemandem überprüft. Ausser von den Betrieben selbst. Wie sinnvoll dieses Label in Hinblick auf das Vertrauen der Gäste also ist, sei dahingestellt.
Der Branchenverband Hotelleriesuisse hat deshalb im August zur Ergänzung der Selbstdeklaration ein Reinigungs- und Desinfektionsmonitoring ins Leben gerufen. Die Ausarbeitung geschah in Zusammenarbeit mit dem in Genf ansässigen und international tätigen Warenprüf- und Inspektionskonzern SGS, der die verschiedenen Monitorings auch durchführt.
Das modulare Modell enthält abgestufte Dienstleistungen, die spezifisch auf die Bedürfnisse der Hotellerie zugeschnitten wurden. Die Resonanz seitens Hotellerie sei positiv, sagt Daniel Beerli, Leiter Klassifikation Hotelleriesuisse. Allerdings wird das Dienstleistungsangebot bisher nur von einem Teil der Hotellerie in Anspruch genommen.
«Es wäre schön, wenn wir neben den 76 Betrieben, die allesamt zu grösseren Ketten gehören, bald auch Individualhotels zu den Nutzern der Dienstleistung zählen dürften», sagt Daniel Beerli. Bei kleineren, häufig inhabergeführten Hotels habe ein solches Label eine noch stärkere Wirkung nach aussen hin als bei Betrieben der Kettenhotellerie. «Dort weiss man letztlich nicht, wie überzeugt die Betriebsleiter von der Konzernstrategie sind», so Beerli.
Die Kosten für das Monitoring variieren je nach Betriebsgrösse und Dienstleistungsstufe zwischen 150 und 3675 Franken.
Natürlich sagt nur das Label SGS Hotelleriesuisse Trusted Supplier dem Gast noch nichts. Deshalb ist wichtig, dass die Hoteliers die Mitarbeitenden schulen und das Label richtig kommunizieren und gut sichtbar platzieren. «Die Firma SGS kennt man auch in anderen Ländern», sagt Daniel Beerli, und ergänzt: «Zudem macht es hinsichtlich Vertrauensbildung einen massiven Unterschied, ob ein Betrieb intern oder auch von extern überprüft wird.»
Das zeigt auch das Beispiel des «Radisson». Dessen Monitoring ist ebenfalls in Zusammenarbeit mit SGS entstanden und mitverantwortlich dafür, dass das WEF dieses Jahr in Luzern stattfindet (siehe Seite 17).
(Désirée Klarer)
Das Monitoring von Hotelleriesuisse und SGS kennt drei Dienstleistungsstufen. Bei Stufe eins werden Abstriche genommen und überprüft. Diese Stufe ist ohne Label. Bei Stufe zwei handelt es sich um halbjährige, virtuell durchgeführte Audits. Und bei Stufe drei um vierteljährliche, vor Ort durchgeführte Audits mit zusätzlichen Messungen.