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Nach den Unwettern ist die Schweiz näher zusammengerückt

Hierzulande ist die Solidarität gegenüber den Unwettergeschädigten gross. Aus dem ganzen Land und dem angrenzenden Ausland bieten Menschen ihre Hilfe an.

«Das Tal ist zusammengerückt», sagt Mattia Storni, Leiter Marketing und Kommunikation bei Saas-Fee/Saastal Tourismus. So hätten beispielsweise der pensionierte Koch Jacques Bigler aus Saas-Fee/VS und seine Frau Lori für die Helfenden gekocht. Im Hotel und Restaurant Moulin hätten Gäste aus Deutschland angeboten, eine Woche Ferien zu nehmen, um beim Aufräumen zu helfen.

Mittlerweile sind die gröbsten Arbeiten abgeschlossen. In den betroffenen Betrieben und Häusern werden immer noch Keller ausgeräumt und alles wieder in Stand gestellt. In den Restaurants und Hotels helfen auch die Mitarbeitenden beim Aufräumen. «Die touristische Situation im Saastal hat sich weitgehend normalisiert. In der zweiten Julihälfte erreichte die Zahl der Logiernächte den Stand von 2023.»


«Diese Ereignisse zeigen, dass man sich in der Schweiz in der Not hilft.»

Mattia Storni, Leiter Marketing und Kommunikation, Saas-Fee/Saastal Tourismus


Seinen Betrieb wieder neu aufbauen muss jedoch David Burgener vom Hotel Eden in Saas-Grund/VS. Er rechne mit acht bis zehn Monaten, bis er wieder Gäste empfangen könne, sagte der Hotelier gegenüber dem «Tagesanzeiger». Ein grosser Teil des Hauses sei dem Unwetter zum Opfer gefallen.

Hoffen auf einen sonnigen Herbst

Auch im oberen Maggiatal im Tessin ist man am Aufräumen. Und auch dort ist die Solidarität gross. Menschen aus dem Tal und aus der ganzen Schweiz haben bei den Aufräumarbeiten geholfen. Seit letztem Freitag ist die Brücke bei Visletto, die ins obere Maggiatal führt, wieder für den Verkehr freigegeben. Damit ist das ganze Tal wieder für alle und ohne zeitliche Einschränkungen mit Fahrzeugen zugänglich. Auf dem Facebook-Kanal von Ticino Turismo gratulieren Gäste und Einheimische den Helfenden zu dieser grossartigen Leistung. «Nun hoffen wir, dass die Touristen wieder ins Maggiatal reisen», sagt Nunzio Longhitano, Präsident von Gastro Lago Maggiore e Valli.

Dennoch ist er nach wie vor besorgt. Er führt in Cevio das Hotel Castello. Den Betrieben im oberen Maggiatal fehle ein ganzer Monat, eigentlich der wichtigste im Sommer. Nun hofften sie, dass die Gäste ins Maggiatal reisen und dass die verbleibenden Sommermonate sowie der Herbst die fehlenden Einnahmen etwas wettmachen können.

Bei den Aufräumarbeiten helfen auch Baufirmen aus der Region, die auf ihren aktuellen Baustellen pausieren. (Keystone-SDA)

Glücklicherweise erhalten die Betriebe Ausfallentschädigungen für ihre Mitarbeitenden. «Das wurde letzte Woche vom Kanton entschieden, und dafür sind wir dankbar», sagt der Hotelier weiter. Jedoch gebe es im Maggiatal viele kleine Familienbetriebe, die nicht von dieser Entschädigung profitieren können. Aber er hoffe, dass auch diese finanzielle Unterstützung erhalten.


«Die Betriebe erhalten Ausfallentschädigungen für ihre Mitar­beitenden.»

Nunzio Longhitano, Inhaber vom Hotel Castello, Cevio/TI


Für das Bavonatal hingegen sei dieses Jahr gelaufen, denn das Tal ist nach wie vor nur für autorisierte Personen sowie Ersthelfer erreichbar. «Im Bavonatal sind vier Betriebe betroffen. Diese haben ihre Restaurants und Hotels bis nächstes Jahr geschlossen», erklärt Nunzio Longhitano.


Mattia Storni von Saas-Fee/Saastal Tourismus sagt, dass in der zweiten Julihälfte die Zahl der Logiernächte den Stand von 2023 erreichte.


Infrastruktur fast intakt

Mattia Storni sagt, dass die Infrastruktur weitgehend intakt und die Mehrheit der Wanderwege begehbar seien. «Einige Wege sind nicht wegen der Unwetter unpassierbar, sondern weil hochalpin noch Schnee liegt.» Die Bergbahnen und die Berggastronomie seien intakt und die Gäste könnten die Infrastruktur ohne Einschränkungen nutzen. Jedoch seien gewisse Bike-Trails noch nicht wiederhergestellt. Bis Ende Sommer sollten diese wieder befahrbar sein.

(Daniela Oegerli)


Mehr Informationen unter:

saas-fee.ch

ticino.ch