Die Hotellerie steht vor grossen Herausforderungen. Zu meistern sind sie mit einer «Wir-Intelligenz», sagt Management Coach Nicole Brandes, Gastreferentin am diesjährigen Igeho Campus.
In etwas mehr als zwei Monaten ist es wieder so weit. Die Igeho öffnet ihre Tore. Zum zweiten Mal in der Geschichte des wichtigsten Branchentreffpunkts der Schweiz bietet der Igeho Campus in der Halle 1.0 Nord ein breites Themenprogramm mit spannenden Referenten, darunter Nicole Brandes. Ihr Vortrag zum Thema «Wir-Intelligenz» bildet den Auftakt des Programms am Sonntag, 19. November, das unter dem Motto steht: «So geht Hotel heute und in Zukunft».
Nicole Brandes: Wir erleben einen tektonischen Mega-Shift in vielerlei Hinsicht: Die Reisebranche hat sich vollkommen verändert; es gibt steigende Mobilität für alle. Immer anspruchsvollere Gäste einer kaufkräftigen Mittelund Oberschicht aus beispielsweise China und Indien stellen neue Herausforderungen an die Hotels und ihr Personal.
Wie können Sie deren Wünsche von den Lippen lesen? Wie können Sie deren Bedürfnisse abholen, auch wenn sie Ihnen fremd erscheinen? Das benötigt eine hohe soziale Kompetenz – auch bei der Teamführung. Die «Wir-Intelligenz» ist die Fähigkeit, eine bunt schillernde Vielfalt zu managen und sie ungeachtet von Grenzen, Generationen und Gender für eine gemeinsame Sache zu begeistern. Sie ist eine der wichtigsten MetaSkills des 21. Jahrhunderts.
Ich begleite Führungskräfte darin, für die technologische Revolution optimal gewappnet zu sein. In diesen Zeiten brauchen wir äussere Flexibilität und innere Stabilität – das gilt für Unternehmen wie für Menschen. Die Möglichkeit, sich zwischen diesen beiden Polen hin- und herzubewegen, gelingt mit einer hohen Selbstkompetenz, die weit über Fachkompetenz und das Stärke-SchwächeProfil hinausgeht.
Da muss ich Sie leider enttäuschen. Mit Management Coaches ist es wie mit Ärzten: Unsere Währung ist die Verschwiegenheit und Diskretion. Nur so ist es überhaupt möglich, ein respektvolles Vertrauensverhältnis aufzubauen. Aber so viel: Die meisten Manager sind aus grossen internationalen Firmen.
Zum einen gehören die Schweizer Hoteliers nicht umsonst zu den gefragtesten Topmanagern auf der ganzen Welt. Zum anderen ist die Schweiz gerade auch deswegen ein beliebtes Reiseziel, weil wir nicht nur eine fantastische Landschaft zu bieten haben, sondern auch ganz hervorragende Hotels. Wo wir noch aufholen können, ist in Sachen Herzlichkeit und Flexibilität den Kundenwünschen gegenüber – aber auch in neuen Überlegungen. Eine der Fragen lautet: Wie begegnen wir neuen Marktplayern wie Hotelketten im Budgetbereich oder Airbnb?
(RUP)