Rivella ist eine Schweizer Besonderheit. Das Getränk auf Milchserumbasis ist bei Sportlern sowie stillenden Müttern beliebt. Über das Getränk, das seine Anfänge in einer Badewanne fand.
Ab 1950 wächst die Schweiz rasant. Wegen der erhöhten Nachfrage an Arbeitskräften nahm die Zahl der Ausländerinnen und Ausländer stark zu. Mit dieser massiven Zuwanderung wurde der Wirtschaftsboom der Nachkriegszeit ermöglicht.
Ebenfalls 1950 begann die Erfolgsgeschichte von Rivella. Robert Barth kaufte seinem Bruder Jean ein neuartiges Rezept für eine Art Molkenbier ab. Damit experimentierte er in der privaten Badewanne, bis er ein trinkbares Getränk auf Basis von Milchserum und einer bis heute gehei-men Mischung aus Kräutern und Fruchtextrakten kreiert hatte. Rivella war geboren. 1952 wurde es in der Schweiz eingeführt.
Doch der Anfang war alles andere als einfach. Mit einem bescheidenen Startkapital und der Unterstützung des ETH-Milchbiologen Hans Süsli lancierte Robert Barth sein neuartiges Getränk. Und weckte damit den Unmut der damals führenden Anbieter von Mineralwasser und Süssgetränken. Diese hatten nämlich keine Freude am Neuling. Der Verband Schweizer Mineralquellen drohte gar Wirten mit einer Liefersperre der damals bevorzugten Marken Elmer Citro, Pepita und Vivi Cola. Doch der junge Barth liess sich nicht einschüchtern und wusste die Boykott-Ambitionen geschickt zu umgehen.
Nicht alle waren gegen den Jungunternehmer und sein Getränk. So wusste Robert Barth die Milchindustrie auf seiner Seite. Denn für Rivella brauchte es ein Abfallprodukt der Milchproduktion, die damals überflüssige Molke, auch Schotte oder Sirte genannt. Molke enthält wertvolle Nährstoffe wie Proteine, Calcium und Kalium. Je nach Sorte enthält Rivella noch heute 25 bis 35 Prozent Milchserum.
In den 1950er-Jahren nahm die Nachfrage nach Rivella Rot stetig zu. Sechs Jahre nach der Einführung des Originals lancierte das gewachsene Unternehmen wieder eine Neuheit: Rivella Blau. Es ist 1958 das erste Light-Getränk Europas. Kurz vor der Jahrtausendwende kam Rivella Grün dazu, das mit Grüntee-Extrakten angereichert ist.
Bis heute ist die Rivella AG in Rothrist/AG im Besitz der Familie Barth. Über 240 Mitarbeitende sind beschäftigt. Der Umsatz beläuft sich auf rund 130 Millionen Schweizer Franken pro Jahr. Die operative Leitung obliegt Erland Brügger, der sich in strategischen Angelegenheiten mit den Vertretern der zweiten Generation Alexander Barth, Verwaltungspräsident der Rivella AG, und Christine Barth berät.
Doch weshalb hat sich Robert Barth damals für den Namen Rivella entschieden? Gemäss einer Legende leitet sich der Name aus dem Tessiner Ortsnamen Riva San Vitale sowie dem italienischen Wort rivelazione für Offenbarung ab.
(Ruth Marending)