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«SHL will Junge in der Forschung»

Das Gottlieb Duttweiler Institut GDI und die SHL Schweizerische Hotelfachschule Luzern spannen zusammen.

Josef Jans, Mitte Januar ist der erste State of Food & Hospitality Report erschienen. Was macht die Zusammenarbeit von GDI und SHL einzigartig?
Das ist ganz sicher der Gedankenaustausch von Studierenden und Alumni der SHL mit den Forschenden des GDI.

Wie ist es zu dieser Zusammenarbeit gekommen?
Seit längerem inspirieren wir uns an den spannenden Trendtagen des GDI. Die SHL ist sehr interessiert daran, im Bereich Forschung weiterzukommen. Das GDI wiederum hat Interesse, die junge Generation in ihre Arbeit miteinzubeziehen. Zudem ist Peter Herzog ein wichtiger Initiator. Er sitzt bei uns im SHL International Advisory Board, ist Alumni und Mitglied im Executive Board des GDI.

Wie können sich zukünftige Führungskräfte einbringen?
Angehende Führungskräfte haben neue, oft unkonventionelle Ideen. Unverkrampft diskutieren sie brennende Themen. Wenn es um die Zukunft der Branche geht, sollen sie sich unbedingt einbringen können.

Der Leiter Business Development & Innovation an der SHL Schweizerischen Hotelfachschule Luzern ist Mitautor des State of Food & Hospitality Report. (zvg)

Die These des Reports lautet:  «Das Ressourcenproblem der Hospitality-Branche lässt sich mit Individualisierung lösen.» Gäste haben ein Bedürfnis nach mehr Individualisierung. Was erfordert diese?
Mitarbeitende müssen geschult werden und alle Details und Möglichkeiten des Angebots kennen. Sie haben Empathie und ein Gespür für die Wünsche der Gäste. Und sie gehen in Aktion, um die Angebote zu verkaufen.

Lösungsansätze des Reports schlagen die Schärfung des Profils vor. Wie ist dies mit Individualisierung vereinbar?
Betriebe müssen ihre Gäste kennen und ihr Angebot darauf fokussieren. Dieses lässt sich dann individualisieren. So kann trotz Digitalisierung viel Persönliches eingebracht werden. Mittels moderner Technologie bestimmen die Hotelgäste, wann sie welche Dienstleistungen wünschen. Damit kann ein Betrieb sogar Ressourcen sparen. Im Restaurant geht es nicht nur um die Produkte, sondern um Aufmerksamkeiten wie die Frage nach Pausen zwischen den Gängen oder umsatzbringende Empfehlungen.

Wie bringt man Unternehmer dazu, Veränderungen umzusetzen?
Es kommt auf die richtige Frage an. Die lautet: Was bringt Veränderung, nicht was kostet sie? An der SHL richten wir den Fokus auf das Potenzial, nicht auf mögliche Probleme.

Ein wichtiger Aspekt ist das Halten der Mitarbeitenden. Weshalb erhalten diese nicht mehr Wertschätzung?
Wie die Gäste verlangen auch die Mitarbeitenden nach Individualität. Die viel diskutierte Vier-Tage-Woche ist für die einen ein Segen, für die anderen ein Fluch. Dazu kommt, dass wir Menschen leider lieber kritisieren als loben. Ich versuche jeden Tag, mindestens einem Mitarbeitenden ein Lob auszusprechen. Das erfordert, dass ich mir Gedanken zu den Aufgabenbereichen der einzelnen Mitarbeitenden mache. Dabei sehe ich aber auch, wie gut sie instruiert sind.

(Gabriel Tinguely)


Zur Person

Josef Jans ist selber Absolvent der SHL. Seit 2015 unterrichtet er dort als Dozent kreative Innovationsprozesse (Design Thinking) und agile Prinzipien von Arbeitsprozessen (Scrum). Der Vater eines kleinen Kindes wohnt in Luzern.