Zwischen 2012 und 2022 hat Teilzeitarbeit dreimal so stark zugenommen wie Vollzeitarbeit. Zwischen den Geschlechtern sind die Unterschiede weiter gross.
In der Schweiz waren im Jahr 2022 4,5 Millionen Menschen zwischen 15 und 64 Jahren erwerbstätig, 7,8 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor.
Insgesamt arbeitete letztes Jahr über ein Drittel der Erwerbstätigen Teilzeit, wie das Bundesamt für Statistik mitteilt. Seit 2012 ist die Zahl der Teilzeit-Erwerbstätigen um knapp 15 Prozent gestiegen. Diejenige der Vollzeit-Erwerbstätigen wuchs derweil nur um rund vier Prozent.
Teilzeitarbeit ist weiblich dominiert. Wie die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung zeigt, waren letztes Jahr 76 Prozent der Teilzeit-Angestellten Frauen. Es findet zwar eine leichte Angleichung statt: Arbeiteten 2012 noch 12 Prozent der Männer Teilzeit, waren es letztes Jahr 16 Prozent.
Gleichzeitig wuchs der Anteil der vollzeitarbeitenden Frauen um zwölf Prozent. Die Zahlen zeigen aber weiterhin klar, wer nach der Geburt eines Kindes beruflich kürzer tritt. So arbeiten fast 80 Prozent der Mütter mit Kindern unter 15 Jahren Teilzeit. Bei Frauen ohne Kinder sind es 47 Prozent. Bei den Männern zeigt sich ein umgekehrtes Bild. 14 Prozent der Väter von Kindern unter 15 Jahren sind teilzeiterwerbstätig, bei Männern ohne Kinder sind es 16 Prozent.
Die neuen Zahlen des Bundes zeigen auch, dass die Teilzeitpensen insgesamt höher werden. Heute arbeiten mehr Leute 50 bis 90 Prozent, während die kleineren Pensen eher zurückgehen. Je höher man auf der Karriereleiter klettert, desto weniger kommt Teilzeitarbeit vor. Während 43 Prozent der Arbeitnehmenden ohne Vorgesetztenfunktion eine Teilzeitstelle haben, sind es bei Arbeitsstellen mit Führungsposition noch knapp 22 Prozent. Diese Diskrepanz besteht bei beiden Geschlechtern gleichermassen.
Im europäischen Vergleich haben die Niederlande mit 43 Prozent den höchsten Teilzeitanteil. Die Schweiz kommt mit 38 Prozent an zweiter Position. Im europäischen Mittelfeld finden sich Italien mit 18 und Frankreich mit 16 Prozent. Weniger als vier Prozent sind es in Bulgarien, der Slowakei und in Rumänien.
(AGU)