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Thomas Bissegger: «Das erlebte ich in Myanmar.»

Auf Einladung von Felix Eppisser und der Schweizer Botschaft besuchte der 30-jährige Spitzenkoch Myanmar. Dort traf er die ehemalige Galionsfigur der Opposition und heutige Regierungschefin.

  • Thomas Bissegger in Felix Eppissers Restaurant «Seeds» in Yangon. (Bilder ZVG)
  • In der Schweizer Botschaft in Myanmar traf Bissegger die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi.

Thomas Bissegger, kehrt ein Koch nach einem Auslandaufenthalt zurück, fragt man ihn zuallererst nach seinen Eindrücken in Sachen Kulinarik. Nun waren Sie in Myanmar, bis vor wenigen Jahren eine Militärdiktatur und abgeschottet. Wie haben Sie das Land erlebt?

Sehr unterschiedlich. Zum einen gibt es sehr spirituelle Orte wie die Swedagon Pagode in Yangon, zum anderen eine sehr moderne und von Grund auf neu erbaute Hauptstadt Naypyidaw. Auch die historischen Orte Bagan und Mandalay mit hunderten von Tempeln und Pagoden waren für mich Highlights. Ich wurde überall sehr herzlich und offen empfangen – fühlte mich dadurch schnell zuhause. Ausserdem durfte ich Aung San Suu Kyi treffen. 

Eine besondere Ehre...

...oh ja! Es war lange nicht klar, ob die Friedensnobelreisträgerin an der Feier zum 60-jährigen Bestehen der Beziehungen zwischen der Schweiz und Myanmar in der Hauptstadt teilnehmen würde. Doch sie kam und Paul Seger, Schweizer Botschafter in Myanmar, konnte vor dem Dinner ein kurzes Treffen organisieren. 

Welchen Eindruck hatten Sie von ihr?

Sie wirkt königlich und sehr elegant. Und hat einen festen Händedruck. Wir unterhielten uns kurz über die Kochkunst, Lieblingsessen und den Ehrgeiz und meine Motivation, in Myanmar zu kochen. Es war für mich ein einmaliges und unvergessliches Erlebnis.

Was haben Sie in der Botschaft aufgetischt?

Das Menü musste schon zwei Monate vor dem Anlass definiert werden, um die Produkte und Utensilien zu besorgen. Ich hatte mich für einen marinierten Lachs mit Avocado und Koriander entschieden, dazu ein Knäckebrot. Im Hauptgang servierte ich eine Pouletbrust mit einer Pilzrahmsauce, Süsskartoffelpüree, Apfel-Stangenselleriesalat und Belper Knolle. Als Süssspeise gab es eine Variation aus Toblerone, Himbeere und Minze – typisch schweizerisch.

Hat es ihr geschmeckt?

Natürlich!

Sie waren zudem Gastkoch bei Felix Eppisser im neuen «Seeds» in Yangon. Wie ist der Kontakt zustande gekommen?

Ich arbeitete vor sieben Jahren bei Bruno Keist im Restaurant UBStairs am Paradeplatz in Zürich, wo ich ihn kennen lernen durfte – Felix Eppisser war und ist auch heute noch sein bester Freund. Zu dieser Zeit war Felix Sternekoch im «Rigiblick» in Zürich. Dort durfte ich einen zweiwöchige Stage machen. Als ich dieses Jahr hörte, dass er zusammen mit seiner Frau Lucia ein Fine Dining Restaurant in Yangon eröffnete, nahm ich mit den Eppissers Kontakt auf.  

Was bereiten Sie bei Felix Eppisser zu?

Er bat mich, ein Gourmet-Menü für 70 Personen mit europäischem Einfluss und Produkten (so fern möglich) zu entwerfen. Nach den grosszügigen Amuse bouche servierte ich als Vorspeise einen lauwarmen Lachs mit Erbsen und Avocado, danach eine spanische Schweineschulter mit Blumenkohl und Belper Knolle, im Hauptgang ein Rindsfilet mit Süsskartoffelcrème und Radieschen und zum Abschluss mein Avocado-Limetten-Schokoladen-Dessert. Am letzten Tag meines Myanmar-Aufenthalts organisierten wir eine «Kitchenparty» im Restaurant Seeds – die erste in Yangon. Ein Mix zwischen europäischer und asiatischer Küche.

Sie sind als Weltenbummler bekannt, wohin geht die nächste Reise?

Im Dezember nach Südafrika – Kapstadt, Stellenbosch und Franschhoek. Eine weitere kulinarische Reise und der eine und andere Kochevent oder ein Stage. 

(Interview Jörg Ruppelt)