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«Unser Schutzkonzept ist zertifiziert»

Im Mai 2021 wird das WEF in der Zentralschweiz stattfinden. Dies ist auch dem Schutzkonzept des «Radisson Blu» in Luzern zu verdanken.

  • Das «Radisson Blu» in Luzern wurde 2006 eröffnet. (ZVG)
  • Markus Conzelmann ist Absolvent der SHL Schweizerischen Hotelfachschule. Er führt seit der Eröffnung das «Radisson Blu», Luzern.

Markus Conzelmann, dass das nächste WEF auf dem Bürgenstock und in Luzern stattfinden soll, überraschte vielerorts. In den Medien war zu lesen, dass das Schutzkonzept des «Radisson» zu dieser Entscheidung beigetragen hat. Ist das so?
Diese Vermutung stimmt nur bedingt. Natürlich hat unser Schutzkonzept die Veranstalter überzeugt. Massgeblich war aber vor allem die isolierte Lage des Bürgenstock Resorts. Dort werden auch die wichtigsten Personen untergebracht.

Und bei Ihnen?
Es werden geladene Gäste hier sein, aber von weniger hohem Rang als im Bürgenstock Resort. 

Was hat die Veranstalter an Ihrem Schutzkonzept überzeugt? 
Unser Schutzkonzept besteht aus zwei Teilen. Der erste Schritt ist ein Online-Auditing, wo alle relevanten Abläufe per Skype abgefragt werden. Zum Beispiel, wie wird geschult und welche Reinigungsmittel werden wie oft wo verwendet. Im zweiten Schritt erfolgt ein Audit im Hotel. Hier besucht ein Fachmann den Betrieb und prüft während rund sechs Stunden alle heiklen Stellen.  

Um welche heiklen Stellen geht es dabei?
Um Lichtschalter, Treppenhandläufe, Türklinken, Fahrstuhlknöpfe und viele andere Stellen, die oft von den Gästen und Mitarbeitenden berührt werden. Sie werden auf deren Sauberkeit kontrolliert. Nur, wenn man hier nicht durchfällt, erhält man danach eine Zertifizierung.

Wie ist bei Ihnen das Resultat ausgefallen? 
Wir haben schon beim ersten Anlauf bestanden. Es wurde nur ein einziger Punkt beanstandet. 

Und der wäre?
Bei einer Nachttischlampe war noch ein halber Fingerabdruck zu sehen. Die andere Hälfte war zwar weggewischt, doch jene auf der versteckten Seite nicht.

Sie haben also die Zertifizierung erhalten. Von wem wird diese denn ausgestellt?
Sie wird von der SGS Société Générale de Surveillance SA mit Sitz in Genf vergeben. Dabei handelt es sich um einen börsennotierten, internationalen Warenprüfkonzern. Er bietet Dienstleistungen in den Bereichen Prüfen, Verifizieren, physikalisches Testen und Zertifizieren an. 

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich auf diese Weise testen und zertifizieren zu lassen? 
Das ist auf Konzernebene entstanden. Zu «Radisson Blu» gehören weltweit rund 1400 Hotels. Als die Covid-19-Krise ausbrach, wuchs das Bedürfnis, in allen Häusern rund um den Globus einheitliche Schutzmassnahmen aufzugleisen. 

In Ihrem Haus arbeiten 20 verschiedene Nationalitäten. In welcher Sprache schulen Sie die neu definierten Schutzmassnahmen?
Viele unserer Mitarbeitenden beherrschen zwei oder drei Sprachen . Unsere Mitarbeiter aus dem Kongo zum Beispiel sprechen durch ihre Kolonialvergangenheit in der Regel auch Französisch. Jene Mitarbeiter aus Somalia haben hingegen Italienischkenntnisse, weil dort früher die Italiener das Sagen hatten. Viele sind aus spanisch sprechenden Ländern. Und weil sich alle gegenseitig helfen und bei Bedarf übersetzen, gelingt es uns, alle unsere Mitarbeitenden richtig auszubilden.

(Interview Ruth Marending)


WEF 2021


Vom 18. bis 21. Mai 2021 wird das World Economic Forum ausnahmsweise auf dem Bürgenstock und in Luzern stattfinden. Statt wie bisher 2500 bis 3000 Gäste werden im nächsten Jahr voraussichtlich nur etwa 1000 bis 1500 Gäste eingeladen. 

www.weforum.org