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«Unsere Hotels stehen bewusst an so genannten B-Lagen»

Mit Hotels ausserhalb der Zentren und ohne Rezeption fährt B-Smart auf der Erfolgsschiene. Und das nicht nur bei Businessgästen.

Blick in ein Doppelzimmer Deluxe mit Seesicht im B-Smart-Hotel Arbon am Bodensee. (zvg)

Heinrich Toldo, Ihre Hotels stehen in Gemeinden wie Sevelen/SG, Menziken/AG und Bendern (LI), also nicht gerade in Tourismus-Hotspots. Eine bewusste Strategie?
Absolut. Unsere Hotels stehen in Regionen, die etwas ausserhalb der grossen Ballungsräume liegen, wir nennen sie B-Lagen. Oftmals sind in diesen Regionen viele Unternehmen ansässig, zudem sind die Lagen verkehrstechnisch gut erschlossen. Teils haben die Unternehmen in diesen Regionen aber Mühe, geeignete Unterkünfte für ihre Gäste und Mitarbeitenden zu finden. Diese Nachfrage können wir mit unseren Betrieben bedienen.

B-Smart setzt ganz auf Technologien wie Self-Check-in. Eine Rezeption gibt es im Hotel nicht. Welche Art von Gästen spricht das an?
Vorwiegend fokussieren wir uns auf Business-Reisende. Nach einem stressigen Arbeitstag sind sie froh um eine Unterkunft in der Nähe des Arbeitsortes. Wer den ganzen Tag in Meetings verbracht hat, hatte schon sehr viel menschlichen Kontakt und verzichtet gerne auf den Smalltalk an der Rezeption Und wenn die letzte Sitzung mal etwas länger geht, will man nicht spätabends in einem Blumentopf einen versteckten Schlüssel suchen, weil die Rezeption schon geschlossen ist.


«Businessgäste verzichten gerne auf Smalltalk.»


Da ist der Self-Check-in die perfekte Lösung?
Genau. In vielen unserer Hotels stösst das Konzept aber auch bei Freizeitreisenden auf immer mehr Anklang. Geburtstags- und Familienfeiern erfordern ja auch Unterkünfte. Zudem stellen wir seit Ende der Pandemie vermehrt eine Durchmischung der beiden Zielgruppen fest, was sich insbesondere bei Durchreisenden zeigt.

Der Erfolg gibt Ihnen recht. 2014 starteten Sie mit dem ersten Hotel mit nur acht Zimmern, heute sind es 23 Betriebe. Wie reagierten die Gäste zu Beginn auf das Konzept?
Als wir 2014 starteten, war das Self-Check-in für viele tatsächlich noch etwas ungewohnt. Es hat sich aber schnell gezeigt, dass wir unsere Gäste auch ohne klassische Rezeption begeistern und verblüffen können.

Was braucht es, damit die Gäste das Konzept annehmen?
Der Verzicht auf die klassische Rezeption bedeutet nicht, dass gar keine Menschen mehr vor Ort sind. In vielen unserer Hotels haben wir Gastronomien und Resident-Manager vor Ort. Dieses Personal muss nicht noch nebenbei die Rezeption bedienen oder das Telefon abnehmen, sondern kann sich wirklich um die Anliegen der Gäste kümmern.


Heinrich Toldos Unternehmen B-Smart unterstützt kleine Hotels bei der Administration und der Réceptionsarbeit.


Wer viel Technik nutzt, ist darauf angewiesen, dass diese auch funktioniert. Wie stellen Sie dies sicher?
Auch dafür braucht es Menschen. Unser professionelles Team weiss, dass das Funktionieren der Check-in-Terminals stets oberste Priorität hat. Ebenfalls überwachen wir die Kernprozesse entsprechend und schaffen Redundanzen für die Sicherstellung der Funktion.

Was passiert, wenn doch einmal etwas schiefläuft?
An unserem Hauptsitz ist ein Team sieben Tage die Woche und 24 Stunden am Tag für unsere Hotelgäste im Einsatz. Sie übernehmen die klassische Rezeptionsarbeit und sind jederzeit erreichbar.

Sie bieten Ihre Services auch für andere Hotels an. Für welche Art von Betrieb eignet sich das Angebot?
Unsere Service-Kunden sind oft kleine Hotels, die nicht ganz einfach rentabel zu betreiben sind. Wenn wir für sie die Rezeptionsarbeit und die gesamte Administration übernehmen, können wir ihre Arbeit wesentlich erleichtern. Aber auch grössere Häuser in städtischen Lagen, deren Besitzer sich beispielsweise auf ihr Gastronomieangebot konzentrieren möchten, zählen wir zu unseren Kunden.

Für Ihre Services berechnen Sie einen Prozentsatz des Umsatzes, keine Fixrate. Weshalb?
Uns ist der Erfolg dieser Betriebe sehr wichtig. Deshalb möchten wir unser Einkommen auch davon abhängig machen. Zudem kann der Kunde so eine Zusammenarbeit mit uns starten, ohne ein Risiko einzugehen.

Wie werden Hotels Ihrer Meinung nach in zehn, zwanzig Jahren aussehen?
Wir sind überzeugt, dass sich Konzepte mit digitaler Unterstützung weiter etablieren werden. Zukünftig wird dafür wohl nicht einmal mehr ein Check-in-Terminal nötig sein. Die Reise wird noch weiter gehen und für den Gast entstehen viele Mehrwerte und Vereinfachungen.

(Angela Hüppi)


Zur Person

Nach dem Studienabschluss als Betriebsökonom FH war Heinrich Toldo von 2003 bis 2005 als System Engineer bei der Ancoma AG im liechtensteinischen Schaan tätig. In den Jahren 2005 bis 2021 war er Mitglied der Geschäftsleitung im familieneigenen Bauunternehmen Toldo mit dem Schwerpunkt strategischer Einkauf und IT. Seit März 2021 ist Toldo als CEO der B-Smart Selection mit Hauptsitz in Bendern (LI) verantwortlich für die operative Leitung des Unternehmens.


Mehr Informationen unter:

b-smartservices.net