Die Restaurationsfachfrau Tatjana Caviezel vertritt die Schweiz an den World Skills im Oktober in Abu Dhabi. Sie erwartet einen fairen und unvergesslichen Event.
Tatjana Caviezel übt bereits seit diesem März für ihren grossen Auftritt in Abu Dhabi. «Ich trainiere, soviel ich kann», sagt die 21-Jährige. Jetzt sei es wichtig, gemeinsam mit ihrem Coach Martin Erlacher am Feinschliff zu arbeiten. Dafür stehen die beiden in engem Kontakt, auch wenn einer von ihnen im Ausland sei: «Wir trainieren viel gemeinsam.»
Für die Disziplin Barista beispielsweise muss Tatjana Caviezel noch üben. Denn es werden perfekte Kaffees, Espressi, Latte Macchiato, Ice Coffee und Cappuccini erwartet. «Bei diesen Getränken muss man auf so viele Details achten. Die Milch für den Cappuccino muss richtig geschäumt sein, der Schaum sollte einen Zentimeter hoch sein und es dürfen keine Milchreste in der Kanne bleiben», weiss die wettbewerbserfahrene junge Frau. Im Februar dieses Jahres hat sie am Escoffier International teilgenommen, und dank ihres Sieges an den Swiss Skills im vergangenen Jahr fährt sie nun an die World Skills. Zudem hat die ehrgeizige, junge Frau neben Stages im Tessin und in Zürich an Stages in Hongkong und Abu Dhabi auch international Berufserfahrung gesammelt. Ihre Ausbildung hat die Restaurationsfachfrau in der Lintharena SGU in Näfels/SG absolviert. Danach arbeitete sie im «Seedamm Plaza» in Pfäffikon/SZ und absolvierte während drei Monaten einen Sprachaufenthalt in Australien.
Neben der Disziplin Barista hat die World-Skills-Teilnehmerin einige Module mehr zu absolvieren. Da wäre etwa das Modul Casual: ein schneller Service – sie muss sechs Personen an mehreren Tischen bedienen, die Getränke kommen vom Offenausschank. Beim Modul Bankett gilt es, an sechs Personen an einem Tisch einen perfekten Platten-, Wasser und Weinservice zu absolvieren. Diese Gäste werden mit Champagner und Häppchen empfangen.
Natürlich muss sie für die Gäste Cocktails mit und ohne Alkohol zubereiten, auch dazu gibt’s Häppchen. Im Modul Fine Dine absolviert die 21-Jährige einen Gueridon-Service, bei dem sie etwa Fleischstücke tranchiert oder Crêpes Suzette flambiert. «Zusätzlich müssen wir nur durch Riechen Spirituosen erkennen und beim Wein die verschiedenen Traubensorten durch Degustieren. Dann sollen wir Servietten falten und präsentieren, ein Buffet mit Tischtüchern einkleiden, verschiedene Flambés zubereiten und nicht zuletzt Früchte perfekt schneiden und die Teller schön damit anrichten», zählt Tatjana Caviezel auf. Zum Glück habe ihr Martin Erlacher auch Tricks verraten. Zum Beispiel wie man ein Orangenstück verschwinden lässt, damit man nach dem Filetieren gleich viele Stücke auf die beiden Teller verteilen kann.
Es sei vieles, was sie perfekt beherrschen müsse. Die grösste Herausforderung aber, so Tatjana Caviezel, sei, mit der ganzen Situation, dem (Zeit-)Druck, umzugehen. «Es wird viele Zuschauer haben, darunter Experten, die nur darauf warten, dass mir ein Fehler unterläuft. Es wird sehr laut sein. Vor allem muss ich flexibel bleiben, um mit unvorhergesehenen Situationen richtig umzugehen», sagt die Restaurationsfachfrau. Doch auch das wird geübt. Zum Beispiel an den Team Weekends mit dem Swiss-Skills-Team.
(Sarah Sidler)