Jungunternehmerin Andrina Bräm will Konsumenten und Firmen dazu bringen, ihren Plastikkonsum zu überdenken.
Fürs morgendliche E-Mail-Abrufen muss Andrina Bräm mittlerweile genug Zeit einplanen. Denn in den vergangenen Monaten überquillt die Post fast mit Anfragen nach ihren nachhaltigen Bio-Bienenwachstüchern, die als wiederverwendbare Alternative zu Alu- und Plastikfolien dienen. Wöchentlich produziert ihr Start-up «Planet Bee» bis zu 1500 Tücher für Kunden wie das Unternehmen Äss-Bar, welches nicht verkauftes Gebäck am nächsten Tag zu stark vergünstigten Preisen anbietet.
Die Inspiration für ihr eigenes Start-up fand Andrina Bräm auf einer Weltreise. «Die von Plastikmüll übersäten Strände in Südostasien hinterliessen bei mir und meinem Mann einen bleibenden Eindruck», erzählt sie. Die gelernte Hotelière wollte sich verstärkt gegen die Umweltverschmutzung einsetzen und begann, Tücher mit biologischem Bienenwachs-Überzug zu produzieren – zunächst noch in ihren eigenen vier Wänden. Mittlerweile gibt es von ihrer Firma «Planet Bee» auch so genannte Nussmilchbeutel, die als ökologischer Ersatz für Getränkekartons oder Pet-Flaschen dienen.
Andrina Bräm ist stolz auf das, was sie seit der Firmengründung im Jahr 2020 erreicht hat: «Ich gebe zu, dass ich am Anfang Bedenken bezüglich meiner Geschäftsidee hatte.» Schliesslich habe sie weder Wirtschaft noch Business Administration studiert. «Aber ich habe einfach begonnen und irgendwie klappt es immer, wenn man dranbleibt», sagt die 33-Jährige. Anderen Unternehmensfreudigen rät sie: «Start before you are ready – beginne, bevor du parat bist.» Wer ein Unternehmen gründen möchte, müsse einfach ins kalte Wasser springen.
Der Erfolg gibt Andrina Bräm recht. Kürzlich hat die junge Unternehmerin einen Vertrag für eine langfristige Kollaboration mit WWF Schweiz unterschrieben. Die speziell mit Pandas bedruckten Bienenwachstücher sind nun auch im Onlineshop der Schweizer Umweltorganisation erhältlich.
Die «Planet Bee»-Produkte werden in Andrina Bräms Manufaktur im Kanton Aargau zu hundert Prozent handgefertigt. «Bei sorgfältiger Handhabung können diese bis zu einem Jahr oder gar länger verwendet werden», verspricht sie. Das Bio-Bienenwachs, welches zur Produktion der Bienenwachstücher genutzt wird, stammt aus Imkereien in Graubünden und im Tessin. Die Tücher selbst bestehen aus hundert Prozent Bio-Baumwolltextilien, die einfach mit kaltem Wasser abgewaschen werden können.
Mit ihren Produkten will Bräm einen kleinen Beitrag leisten, um die Plastikverschmutzung einzudämmen. «Die Toxine von Plastik schaden nicht nur Umwelt und Tieren, sondern sie gelangen über die marine Nahrungskette auch bis in den menschlichen Kreislauf.» Daher lautet ihr Motto auch: «Weniger Plastik ist Meer!»
(ahü)