Der Marché-Concours national de chevaux ist ein jährlich stattfindender Markt und eine Schau für Freiberger Pferde. Am Wochenende vom 9. bis 11. August steigt der Anlass zum 119. Mal.
Es gibt nur wenige Überbleibsel, die an die bäuerliche Vergangenheit unseres Landes erinnern. Der Marché-Concours national de chevaux, das nationale Pferdewettrennen, ist eines. Der erste Marché-Concours national wurde 1897 vom Bauernverband der Freiberge organisiert. Bei diesem ersten Anlass handelte es sich um eine landwirtschaftliche Ausstellung für Pferde und Rinder.
Geblieben ist die Schau der Freiberger. Dieses Tier ist die letzte ursprüngliche, fast zwei Jahrhunderte alte Schweizer Pferderasse. Gezüchtet wird sie auf dem jurassischen Hochplateau Freiberge. Die anderen Pferde schweizerischer Herkunft sind im Laufe des 20. Jahrhunderts gänzlich verschwunden.
«Jedes Jahr zieht der Marché-Concours rund 40 000 Zuschauende an», weiss Olivia Gross vom Sekretariat des Marché-Concours national de chevaux. Geboten wird ein Spektakel mit 400 Teilnehmenden aus der Schweiz, Frankreich und Deutschland.
Doch nicht alle sind dem Anlass gegenüber positiv eingestellt. So werden regelmässig aus Tierschutzkreisen negative Stimmen gegenüber dem Traditionsanlass laut. Der Schweizer Tierschutz kritisiert beispielsweise die Haltungsbedingungen der präsentier-ten Pferde.
Nichtsdestotrotz erfreut der Anlass Reiter und Zuschauer. Einerseits sind da die Teilnehmenden, die zumeist traditionell ohne Sattel und Steigbügel reiten. Andererseits stehen die Pferde- und Wagenrennen an, die in insgesamt vier Disziplinen ausgetragen werden: zweiachsige Wagen mit einem Pferd, zweiachsige Wagen mit vier Pferden, römische Streitwagen mit zwei Pferden sowie römische Streitwagen mit vier Pferden. Die letzten zwei Kategorien werden seit Mitte der 1990er-Jahre ausgetragen. Dabei wird der Bezug zum berühmtesten Pferderennen der Filmgeschichte, jenem im US-amerikanischen Film Ben Hur von 1959, offensichtlich: Beim Einzug der Kontrahenten wird die Filmmusik gespielt.
Auch die Verkostung von Zuschauern und Teilnehmern ist zentral. «Dieses Jahr ist die Collectivité européenne d’Alsace unser Ehrengast», weiss Olivia Gross. «Deshalb gibt es Spezialitäten wie Choucroute und Flammekueche.» Zudem wird am Sonntag ein Bankett mit kulinarischen Köstlichkeiten aus dem Elsass stattfinden.
Um die Abfallberge des Anlasses im Griff zu haben, setzt das Lebensmittelkomitee des Marché-Concours auf ein Mehrwegsystem für Gläser, Teller und Besteck mit Pfand. Für die Reinigung steht eine mobile Industriewaschmaschine mit einem automatischen Schliessfachvorschubsystem zur Verfügung. Die Leistung liegt bei 130 Körben pro Stunde, also zwischen 3000 und 6000 Geschirrteilen. «Der ökologische Gewinn ist beträchtlich», sagt Olivia Gross zufrieden.
(Ruth Marending)