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Zehn Argumente gegen die AHV 21

Der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, Travail Suisse, fordert eine zukunftsfähige Altersvorsorge für Frauen und Männer.

Müssen Angestellte bald länger für weniger Rente arbeiten? (Bildcredit)

Der Kern der vom Parlament im Dezember 2021 verabschiedeten AHV-Reform ist die Erhöhung des Frauenrentenalters. In den kommenden zehn Jahren sollen dadurch rund zehn Milliarden Franken eingespart werden. Ein substantieller Anteil der Kosten dieses Reformpakets wird somit allein von den Frauen getragen. Dass Frauenrenten aus der ersten und zweiten Säule insgesamt ein Drittel tiefer sind als jene der Männer und Frauen deshalb im Alter bereits schlechter gestellt sind, wurde bewusst ignoriert.

National- und Ständerat haben für die Übergangsgeneration Rentenzuschläge und reduzierte Kürzungssätze bei einem Rentenvorbezug festgelegt. Über die Hälfte der Frauen der Übergangsgeneration ist von Renteneinbussen betroffen. Zudem sollen die Rentenzuschläge abgestuft ausgezahlt werden, lediglich zwei Jahrgänge erhalten sie in voller Höhe. Bereits jetzt ist klar, dass die Diskussion um weitere Erhöhungen auf ein Rentenalter von 66/67 Jahren nach den Wahlen 2023 erneut geführt wird. Rentenaltererhöhungen als «einfachste» Option zur Finanzierung der AHV dürfen sich nicht etablieren!

Alternative Finanzierungsformen

Durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer um 0,4 Prozent sollen jährlich etwa 1,4 Milliarden Franken für die AHV generiert werden.

Lohngleichheit bringt einengrösseren Gewinn als die Erhöhungdes Rentenalters für Frauen.


Auch in Kombination mit den Einsparungen durch die Erhöhung des Rentenalters für Frauen wird die AHV bereits 2026 wieder vor dem gleichen Problem stehen: einem Finanzierungsengpass. Travail Suisse hat bereits zu Beginn der politischen Debatte auf alternative Finanzierungsformen der AHV hingewiesen, nämlich die Erträge der Schweizerischen Nationalbank aus den Negativzinsen in die AHV fliessen zu lassen. Auch würde die Lohngleichheit der AHV jährlich 825 Millionen Franken einbringen. Damit die junge Bevölkerung der AHV vertraut, braucht es eine langfristige Finanzierungsperspektive.

Auch Männer sind betroffen

Der Bundesrat forderte, dass ein Rentenvorbezug für Frauen und Männer ab 62 Jahren möglich sein soll. Aktuell dürfen dies nur Frauen. Gemäss AHV21 sollen Frauen und Männer die Rente erst ab 63 Jahren beziehen können.

Missachtung der Stimmung in der Bevölkerung

Zahlreiche Organisationen haben auf die ökonomische Schlechterstellung von Frauen hingewiesen. An der Frauensession im Oktober 2021 wurden mehrere Petitionen zu einer Besserstellung der Frauen in der AHV und in der beruflichen Vorsorge verabschiedet. Die Antwort aus der Politik? Diese missratene AHV-Reform!

(gab)


Jede Unterschrift zählt

Gemeinsam mit einer breiten Allianz ergreift Travail Suisse das Referendum gegen die missglückte AHV 21-Reform. Auch die Hotel & Gastro Union beteiligt sich an der Unterschriftensammlung. Damit die benötigten 50 000 Unterschriften innerhalb von 100 Tagen gesammelt werden können, liegt dieser Ausgabe ein Unterschriftenbogen bei. Bitte ausfüllen und einsenden.

travailsuisse.ch


Die Serie «Drei Säulen» wirft einen Blick auf die Sozialversicherungen AHV und BVG. Sie erscheint in loser Folge.