«Wie geht’s euch?» Josef Prenka hat Mitglieder der Hotel & Gastro Union angerufen. Was sie ihm erzählten, hat ihn berührt.
In seinem Job als Berufsförderer besucht Josef Prenka normalerweise Gastrobetriebe und macht auf die Dienstleistungen der HGU und ihrer fünf Berufsverbände aufmerksam. Mit Beginn des Lockdowns war damit Schluss. Zunächst fragte er die Spitäler an, ob sie Hilfe aus der Gastronomie und vor allem aus den Reihen der Hotel & Gastro Union benötigten. Als er feststellte, dass die meisten Spitäler Personallücken intern schliessen konnten, suchte er fortan Gespräche mit Mitgliedern der Hotel & Gastro Union.
«Ich habe grosse Dankbarkeit gespürt, dass sich jemand erkundigte, wie es ihnen geht», erzählt Josef Prenka. Viele hätten von ihren Sorgen und Nöten erzählt. Ein Koch etwa und zweifacher Familienvater, angestellt in der Gastronomie eines grossen Detailhändlers. Von heute auf morgen habe man ihm gekündigt. Kollegen in seinem Betrieb hätten noch die Wahl gehabt zwischen Kündigung und massivem Lohnverzicht.
«Eine neue Stelle als F&B-Manager konnte ich ihm nicht vermitteln», sagt Josef Prenka. «Aber ich habe dem Koch Plattformen wie gastrojob.ch empfohlen und ihm den Tipp gegeben, Blindbewerbungen in möglichst vielen Regionen abzuschicken.»
Neben solchen Schicksalen hat Josef Prenka auch viel Ermutigendes erfahren. Eine Restaurationsfach-Lernende im zweiten Jahr habe spontan in ihrer Nachbarschaft an die Türen geklopft und älteren Mitbürgern ihre Hilfe beim Einkaufen von Lebensmitteln angeboten. Ein Kochlernender im dritten Jahr erzählte ihm von dessen Freude auf das bevorstehende Qualifikationsverfahren. «Der angehende Koch erzählte mir, dass er daheim wie verrückt lerne, weil er die bestmögliche Abschlussnote erreichen wolle.»
Ein Betriebsleiter berichtete Josef Prenka von vollen Lagerbeständen. Man hatte viele Bankett-Termine geplant, als der Lockdown dem Betrieb einen Strich durch die Rechnung machte. Statt die Ware wegzuwerfen, habe man vieles eingefroren und zusätzlich Essen für Senioren zubereitet, das man zu einem geringen, nur kostendeckenden Preis verkaufte.
Viele HGU-Mitglieder, so Josef Prenka, freuen sich, dass sie am Montag wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren durften. Es gebe aber auch skeptische Stimmen, ob die rasche Öffnung der richtige Weg sei.
(Jörg Ruppelt)
Seit zweieinhalb Jahren wirbt Josef Prenka (35) als Berufsförderer für die Hotel & Gastro Union. Gerne stellt er die Dienstleistungen der HGU und der fünf Berufsverbände in Betrieben vor. Termine für einen unverbindlichen Besuch können unter Tel. 041 418 22 33 oder 076 338 36 96 gebucht werden.
Mehr Informationen unter:
www.hotelgastrounion.ch/berufsfoerderer