Seit 2015 führt Andy Kunz in Thailand das luxuriöse Point Yamu Hotel. Wie er zum Job des dortigen General Managers gekommen ist und wie sein Arbeitsalltag aussieht, erzählt er in seinem Auslandbericht.
Nachdem ich einige Jahre rund um den Globus gearbeitet hatte, zog es mich vor rund fünf Jahren nach Thailand. Zunächst arbeitete ich im Norden des Landes in Chiang Mai, bevor es in den Süden, nach Phuket ging, wo ich den Auftrag erhielt, ein Luxusresort zu eröffnen. Zu dieser Zeit kontaktierte mich mein früherer Vorgesetzter. Er war gerade zum COO der Como-Gruppe ernannt worden und auf der Insel, um das Resort zu besuchen. Ich traf ihn auf einen Drink. Irgendwann kamen wir darauf zu sprechen, wieder zusammenzuarbeiten. Einige Monate später kam er wieder auf mich zu und bot mir die Stelle als General Manager von Point Yamu an. Diese Herausforderung fand ich sehr interessant. Ich war beeindruckt vom Stil des Resorts und fand die Como-Philosophie besonders reizvoll, also nahm ich das Angebot im Jahr 2015 an.
In unserer Branche sind Beziehungen sehr wichtig. Nie habe ich eine Stelle durch einen Headhunter bekommen, sondern immer durch Personen, mit denen ich schon mal zusammengearbeitet hatte oder mit denen ich länger in Kontakt stand.
Wie sieht mein Alltag als General Manager des Point Yamu Hotels heute aus? Das Beste an meiner Arbeit ist, dass kein Tag wie der andere ist. Ich versuche, meine Zeit aufzuteilen zwischen Gesprächen mit Gästen, Interaktion mit Mitarbeitern, einem Rundgang über das Gelände, der Überprüfung von Details und Zeit im Büro. Ich bin kein grosser Fan von Routine, aber der Tag beginnt immer mit einem kurzen Blick auf die E-Mails und dann einer morgendlichen Besprechung mit den Abteilungsleitern, um Ankünfte, Aktivitäten und Vorgänge für den Tag zu besprechen, alle Fragen und Herausforderungen zu klären.
Danach versuche ich etwas anderes zu tun, sei es die Besichtigung eines Zimmers, eine Menüverkostung mit dem Küchenchef, die Durchsicht der Pläne für die nächsten Monate, das Nachfassen auf ein Feedback von Gästen oder die Besprechung eines Projektes. Überall auf der Welt ist es wichtig, die lokale Kultur und die Menschen vor Ort zu verstehen und den Führungsstil daran anzupassen, was das Team antreibt, um sie stets motiviert zu halten.
Die Thailänder können sehr sensibel sein, deshalb ist es sehr wichtig, immer respektvoll zu sein, nicht laut zu werden oder sie in der Öffentlichkeit zu konfrontieren, wann immer es möglich ist. Sprache kann auch ein Thema sein, deshalb muss man sich immer vergewissern, dass alles richtig verstanden wurde, bevor man loslegt. Dies hilft, Missverständnisse und mögliche Probleme zu vermeiden. In unserer Branche dreht sich alles um Menschen. Ähnlich wie in der Schweiz trifft man hier viele unterschiedliche Gäste aus allen Lebensbereichen, mit unterschiedlichen Hintergründen und Nationalitäten; allen gemeinsam ist, dass sie in einem Fünf-Sterne-Hotel den besten Service erwarten.
In der Schweiz würden sich die Arbeitnehmer in der Regel spezialisieren, Gastfreundschaft studieren und eine formale Ausbildung absolvieren, bevor sie in die Arbeitswelt eintreten. In Thailand geht es viel mehr um Ausbildung am Arbeitsplatz. Dies ist eine grosse Investition in Zeit und Energie, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter über das nötige Wissen und die notwendigen Werkzeuge verfügen. Mein Zuhause ist, wo auch immer ich mit meiner Familie bin. Momentan ist es daher Thailand und wir nehmen uns der Kultur, des Essens und der Menschen voll und ganz an. Für uns ist es wichtig, dass das Reiseziel über eine gute Infrastruktur mit internationalen Schulen und medizinischer Versorgung verfügt, da wir mit kleinen Kindern reisen. Das Leben in Thailand ist sehr komfortabel und angenehm und bietet viele Vorteile, die es in der Schweiz nicht gibt, das warme Wetter gehört sicherlich dazu. Die richtige Balance zwischen Beruf und Familie zu finden, ist der Schlüssel zu Erfolg und Glück. Mein Tipp an alle Berufsleute, die ins Ausland wechseln oder wechseln wollen: Unbedingt einen offenen Geist und ein Gefühl der Neugierde bewahren, sich so viel Wissen und Erfahrung wie möglich aneignen, mit Leidenschaft dabei sein und so viel wie möglich reisen.